Überschaum (Jahreswechsel 2015/16)

I
Es ist viel zu warm für Weihnachten, der Vollmond steht da wie eine Requisite, der Abend ist geräumig und lächelt in den Sonntag oder Montag oder Dienstag hinein, ich sehe am Rand meines Blickfeldes Schatten vorbeiziehen und erinnere mich plötzlich an Situationen, in denen ich wie gelähmt vor Angst und Ekel vor meinen Eltern war und ich höre, wie meine Mutter mich zusammenbrüllt. Halluzinationen sind Vision, die man noch nicht richtig zuordnen kann, überschießende Phantasie, die irgendwann Sinn ergibt. Der graue Himmel schraubt hinter meine Stirn das klare, weiche Bewusstsein meiner Einsamkeit. Es lohnt sich, etwas auszuhalten und es lohnt sich nicht, vor irgendetwas einzuknicken - das ist das Motto unserer schiefen Revolution.

Alle reden über das langweilige Wetter, während ich versuche, Demien Bartók zu sein, um die Manischen und Depressiven aus ihrem Häuschen zu locken. Es reicht nicht, wenn sie am Boden der Tatsachen alles verstanden haben und sich mit Hilfe ihrer Selbstmordgedanken immer weiter entfernen von allem, was Mama und Papa heilig ist. Sie müssen stolz auf ihre Empfindlichkeit und Hilflosigkeit sein. Wem alle angebotene Hilfe und Hoffnung durch die Finger rinnt, der ist frei und zu allem fähig. Der Depressive reinigt sich von allem Zweit- und Drittrangigen: nur so kann er Kraft für sein höchstes Ziel gewinnen. Je mehr der Depressive zurückweist, desto mehr Raum kann die Manie einnehmen, die mit Meditation, Drogen oder Liebeskummer ausgelöst werden kann. Jeder hat das Recht, die Vor- und Nachteile einer Depression und einer Manie auszuschöpfen. Jeder hat das Recht, seinen Körper, sein Bewusstsein, sein Ich zu sabotieren und umzustrukturieren.

Ich kann nur Leute ernst nehmen, die schlechte Laune haben, aber ich halte es nur mit Leuten aus, die nett und respektvoll zu mir sind.

Wenn man so wenig eingebunden ist wie ich, muss man - um sich nicht gänzlich in Luft aufzulösen - ständig mit sich selbst schreiben. Ich fühle mich gezwungen, meine Gedanken dem Charakter anzupassen, der in meinem Kehlkopf steckt. Deshalb ziehe ich das Schreiben dem Sprechen vor. Meine Fingerspitzen sind nicht so Ich-trächtig wie meine Stimmbänder.

II
Silvesterparty.


Tausende Fussel vom letzten Jahr in meinem Bett, hier regt sich niemand über laute Musik auf, jeder Bewohner hat bei Unterzeichnung des Untermietvertrags Ohrenstöpsel und eine Tüte Gras bekommen, niemand wohnt hier legal, niemand strebt auf eine interessante Karriere zu, ein Haus düsterer, freundlicher Verlierer, depressiver, plumper Punks und ich freue mich auf ein neues, sauberes, stabiles, interessantes Jahr, ich dreh mich feierlich zu greller Noisemusik in der lustigen oder bedrohlichen Unaufgeräumtheit meiner Wohnung. Gleich startet hier angeblich eine aufregende Silvesterparty, meine fröhliche, zerstörerische Müdigkeit, die das Warten auf den richtigen Moment, in dem alles zusammenfließt und ganz ganz einfach wird, wie ein schwarzes Quadrat in einem expressionistischen Matschmatschmatsch-Bild erzeugt, löst in mir ein Reinigungsbedürfnis aus, dem ich sofort nachkomme, während mein Mitbewohner furchtbar laut das WEISSE ALBUM der Beatles hört, alle hassen Paul McCartney, ich dreh das Album auch bei mir laut und in Zufallsreihenfolge auf, vor einer halben Stunde eine Packung DXM genommen, deren Wirkung in der warmen Badewanne sich voll entfaltet, die sich in einem kleinen Bad genau zwischen meinem Zimmer und dem Zimmer meines Mitbewohners befindet, die Tür konnte ich nicht verschließen, weil wir den Schlüssel verloren haben, wenn jemand reinkommt, tauche ich in das grüne Wasser, auf dem üppiger Glasschneeschaum eine undurchdringliche Sicherheit vor Blicken und dem Rest des Universums bildet, ich verliere mein Zeitgefühl bei Revolution No.9, ich kann mich zitternd vor Euphorie und Planlosigkeit gerade so mit einem alten Kopfkissenbezug abtrocknen, leider sind alle anderen Handtücher nass oder verschwunden. Es ist 21 Uhr und ich zünde meine Spotify-Playliste an, sehr sehr laut, so dass man grad noch alle Instrumente hören kann. Ich schleiche stundenlang immer wieder von meinem Zimmer durch das bunte, sich mit Menschen füllende Haus runter auf die Straße und wieder zurück, damit mein Floor Anschluss an die Anderen findet. Langsam füllt er sich, die Leute legen ihre eigene Musik auf, wie ich es ihnen befohlen habe, Johnny Cash und Wizo und Furz, ich bin entspannt, niemand weiß, dass ich der Gastgeber bin, ich stelle Daydream Nation ein und steigere mich schneidersitzend und voller geschlossener Augen in diesen wunderbaren Krach hinein, hier sind nur die, die keine Lust auf Silvester haben, keine Lust auf grölende Boys und dümmliche Girlies, hier wollen alle nur dumm rumstehen und Musik hören und lots and lots of beer schnackseln, bei der Hälfte des Albums verlasse ich plötzlich mein Zimmer und stürze in die WG schrägt unter mir, ich hab keine Lust mit jemandem zu reden, jeder wirkt auf mich so unentspannt, so bemüht, interessant und cool zu wirken, sobald jemand reißerisch über Drogen oder krasse Erlebnisse erzählt, wird mir leicht übel und ich suche mir ein anderes Gesicht, mit dem ich reden kann, der Schokokuchen ist lecker, ich sage kein Wort und kommuniziere ausschließlich mit Daumen hoch, Daumen runter, Daumen Mitte.

Die Langeweile macht mit meinem Körper das, was ein Witz mit meinen Mundwinkeln tut. Ich sitze in einem schönen, kargen Garten, der Himmel ist weiss und wütend, und ich strecke ihm meine schwarze Faust entgegen. Gesang ist gefährlich: er verbindet Worte und damit letztlich Handlungen unberechtigter Weise mit dem berechtigten Fanatismus der Musik. So beflügelt uns die Musik zu etwas, was jeglicher Substanz und Notwendigkeit entbehrt. Erst die Musik macht eine Abtreibung oder Hinrichtung zum Drama.

Man muss der kalten Wahrheit ästhetisch entgegenwirken. Das ist die Aufgabe jeder Party. Noch einen Kaffee bitte! Ändern wir die Hintergrundmusik und unsere Einsamkeit ist unser bestes Pferd im Stall - oder der Stall ist voller Menschen, die sich berühren und miteinander schnattern und mehr oder weniger perverse Dinge tun. Götter ohne Interesse am Weltall, ohne Interesse an ihrer eigenen Existenz. Roboter einer zweifelhaften Berufung. Ich muss einen Automat bauen, der alle Menschen auf einmal umbringt. Ich muss meinen Sadismus in einem transparenten, surrealistischen Bösewicht verwandeln und von mir abtrennen. Ich muss mich in die Sau verwandeln, auf deren Rücken meine Ruhmsucht durch die Großstädte der Welt stolziert, während linksradikale Schrebergärtner sich einem trostlosen Alkoholismus entgegensaufen: ihr seid die Zukunft! Läuten wir die Zukunft ein! Eine weiche, ganz ganz ganz weiche Kapitulation, ein euphorisches Einknicken in den Treibsand des Älterwerdens, der Abstumpfung, des Verfalls. Nur in euren Krankheiten und Dysfunktionen könnt ihr euch noch als Individuen verwirklichen.

ist mir alles zu seicht hier - ist mir alles zu fade, ich steige die Treppe nach unten - ich brauche keinen Seelenpartner, Koffein reicht völlig aus und eine Kettensäge voll Cannabis.ich hänge wie ein Gespenst mit Fieber in deinem tropischen Schlafzimmer - Rosenblätter auf meinen Augen - und Europa ist eine Festung.
die Durchschlagskraft der Raketen gleicht ungenaue Zielerfassung aus - so ist das im Krieg und der Liebe...
Es geht um die Frage, wie ernst ich was denn überhaupt nehmen muss, um anerkannt zu werden von wem denn überhaupt und warum?
Ich habe eine sehr intime Beziehung zu meinem Kot, der sich fragt, warum ich ihn wegspüle, wo ich ihn doch erst erschaffen habe und ich nehme die Frage ernst und verwirkliche das Gebot unbedingter Solidarität mit dem eigenen Körper, dessen Gesamtheit mit der Gesamtheit der Welt interagiert. Das Leben ist eine Frage die der Tod beantwortet, so wie diese Blume den Samen beantwortet hat, aus dem sie stammt

Was wollen die Leute?

Die Entscheidung, was ich schreibe und was nicht, hat irgendetwas mit meinem Gesicht und meinem Grabstein zu tun. Alles was ich schreibe, versucht dieses Irgendwas zu ergründen.

Entscheidungen werden so endgültig gefällt wie Bäume. Jeder gegangene Weg ist der Tod aller anderen Möglichkeiten. - Entscheidungen wollen nicht mit der Axt, sondern mit Zahnseide gefällt werden. Wenn ich in der Lage wäre, meine Möglichkeiten zu erweitern, wäre ich nicht mehr an mein Ich gebunden.

Jede Ameise will die größte Ameise sein. Wir lassen uns beobachten. Wir sammeln geduldig unsere Streichhölzer und Benzinkanister. Wir benutzen alles, was wir wollen, als Waffe. (Wir sind nicht so fanatisch wie das Kalifat oder die Junge Union.)

Die sinnloseste Euphorie ist die beste. Das grundlose, wirkungslose Strahlen im dunklen Zimmer; in der Ecke hocken und in den blauen Morgen schauen.

Warum kann man die Welt nicht wie ein Hotel verwalten? Warum gehen so wenig Putzfrauen in die Politik? Warum werden nicht gemütliche Grundschullehrer gemütliche Diktatoren? Wollen Sie sich nicht mal ein paar Jahre um einen Garten kümmern? Neue Freundeskreise erschließen? Die Menschheit soll Ihnen offen stehen, es soll Ihnen an nichts fehlen.

Ich bewerte einen Mensch danach, was er in einer Welt wäre, in der es nichts zu tun gäbe. Denken Sie mal an jemanden, den Sie sehr mögen. Und jetzt stellen Sie sich vor, welche Eigenschaften dieser hätte in einer Welt, in der sein Beruf, den er ausübt, einfach nicht mehr ausgeübt werden muss. Können wir jemanden auch mögen, der den ganzen Tag nichts tut? Schade, dass die verdammten Konservativen keine bessere Musik hören!

Soll ich mein Leben so gestalten, dass es Euch interessieren könnte? Oder soll ich mein Leben so gestalten, dass ich nicht auffalle? Wenn man Stacheln hat, hat man auch Lust, diese Stacheln gegen jemanden einzusetzen. Die Lust an der Bewegung, das Glühen des Rausches ist das Zentrum jeder Moral, der Ausgangspunkt jeder Revolte und das Ende jeder Schrebergärtner-Phantasie. Ich liebe es mich zu wiederholen, ich bin ein kluger Brummkreisel, Noise Jazz ist gut für die Darmtätigkeit, alles muss weiter verdichtet werden.

Nie wieder Deutschland, nie wieder Schlagermusik, nie wieder Kompromisse mit Leuten die wir nicht anfassen wollen, nie wieder arbeiten für Leute mit denen man keine Kompromisse schließen kann. Musikgeschmack ist wichtiger als Eingliederungsvereinbarungen. Blumen! Marmelade! Je öfter du auf die falschen Knöpfe kommst, desto mehr Perspektiven gewinnst du.

Selbstzerstörung ist ein Werkzeug gegen unverschuldete Entmündigung. Die Zügel wieder in die Hand nehmen, bedeutet: zu lachen, wenn alles schwankt, wenn alles suppt. Manche werden, während sie nüchtern, das heißt bar jeder Illusion, bar jeder Freude, bar jeder existentiellen Not, betrachten, wie leer und völlig unbedeutend ihr Alltag ist, das Drehen und Kreisen um die selben, langweiligen, unnötigen Probleme als Kraftverschwendung, Zeitverschwendung ansehen lernen; all die Möglichkeiten, die verloren gehen, wenn man sich seiner sicher ist! Man fügt sich in die Zukunft ein, die der Staat für einen vorgesehen hat, ohne Zappeln. Ich habe erkannt, wie ekelhaft es ist, von anderen Menschen irgendwas geboten bekommen zu wollen. Ich stehe im Trenchcoat im Wohnzimmer und schaue mit feurigen Augen nach draußen, auf den Marktplatz, der sich vor meiner Wohnung befindet und spreche in mein Funkgerät: "All die Verloren, die zu weich, zu dumm sind, um sich erniedrigt zu fühlen von der Hoffnung, akzeptiert und unterstützt zu werden. Je eher man lernt, allein zu leben, desto besser." Ich ziehe die Vorhänge zu, setze mich auf meine Matratze und esse eine Kleinigkeit, damit mein Magenknurren mir meine Nichtigkeit nicht länger verdirbt.

Ich muss in drei Stunden den Bericht abgeben. Bisher habe ich nur ein paar Notizen zusammengeklebt. Die Pharmaindustrie hat das Monopol für Wahrheit. Nüchternheit ist Passivität. Alles, was antreibt, macht süchtig. Alles, was wir unserem Denken unterziehen, zerschneiden und knicken und leimen und zerreißen und verschmieren wir. Das Ich vermittelt zwischen Wahn und Welt, wo findest du etwas ECHTES zum Anlehnen?

Das Internet bietet zum ersten Mal in der Weltgeschichte armen Leuten wie mir die Gelegenheit, nach Lust und Laune Hinrichtungen, Pornos und Eichhörnchenvideos anzuschauen. Ich verfüge über eine schier unendliche Palette an Musik, ich kann alles lesen und mit anderen teilen, ich erzeuge ein virtuelles Abbild von mir, das zu einem eigenständigen Akteur im virtuellen Bereich wird und Auswirkungen auf die sterbliche Analogversion von mir hat. Die Welt wird transparenter, die Welt rückt zusammen, die Vielfalt des Lebens auf der Erde, die Vielfalt der Kulturen und Werte wird zukünftigen Generationen keine Neuheit mehr sein; nichts wovor sie Angst haben werden! Ich könnte mir vorstellen, dass Nationalisten das Internet zensieren werden, um die Lust auf eine heterogen zusammengesetzte Stadtbevölkerung in Zaum zu halten. Die Schäden, die ein kontrolliertes Internet verursacht, sind verheerender als die Schäden, die ein freies Netz verursacht. Je offener, transparenter, zugänglicher, unbeobachteter die virtuelle Parallelwelt, desto offensichtlicher werden Missstände und desto kreativer kann man mit Ärgernissen umgehen, die hier und da immer wieder auftreten werden. Nur ein Idiot träumt von einer Welt ohne Probleme. Jede streng reglementierte, demokratisch legitimierte Überwachungsstruktur kann später von konservativen oder totalitären Kräften für ihre Zwecke missbraucht werden. Deshalb muss jeder Anflug von Überwachungsstaat so früh wie nur irgendwie möglich im Keim erstickt werden. Lasst die Menschen in Ruhe! Eure Kameras und öffentlich-rechtlichen Geheimdienste machen bloß die falschen Leute klüger und geduldiger.

Letztlich habe ich keine Ahnung, was die Leute wollen.

Ein Strauß roter, violetter, blauer Ichideen

Ich wünsche jedem einen sicheren Unterschlupf
jedem einen Raum in dem er Krach machen kann
für niemandem wahrnehmbar, außer Reichweite.

Ich stehe mit einem roten Regenschirm auf der Bühne und werde ausgepfiffen. Es ist unmöglich, die persönliche Reife eines Menschen zu definieren, das wisst ihr. Und ich weiß, dass ihr den Grad der Reife, die ich ausstrahle, an die Messlatte Eures Ideals von einem reifen Menschen haltet. Mein Stiefvater hat mich oft angebrüllt und geschlagen, wenn ich die Musik zu laut aufgedreht habe oder ihm widersprochen habe oder mich unmännlich angestellt habe. Niemand ist mit seinen Mitmenschen wirklich zufrieden. Niemand will irgendwen so lassen wie er ist. Der Mensch ist ein permanenter Weltveränderer. In jungen Jahren ist er von seiner Neugier und seinem Optimismus angetrieben, in älteren Jahren von seiner Müdigkeit und seinem Überdruss. Niemals wird der Mensch zur Ruhe kommen. Nichts deutet darauf hin, dass der Sozialismus wiederaufersteht und bereit ist, sich zum ersten Mal richtig radikal ernst zu nehmen.  In dieser apokalyptischen Warengesellschaft spielt Reife und persönliche Integrität keine Rolle, denn es reicht, wenn man eine Funktion übernehmen kann. Ich sage: wir Übrigen müssen unsere Nichtigkeit so viel herzlicher, lieblicher, verzettelter, strauchelnder organisieren! Wir müssen alles dafür tun, dass sie uns nicht fertig machen. Wie ernst kann man einen Künstler nehmen?

Der Nachmittag beginnt mit der immergleichen Forderung: nimm eine Überdosis Cannabis und Coffein, stell dich ins Stadtzentrum und schau zu, wie viel du ertragen kannst. Das ist die Hauptaufgabe, wenn man eine Droge entdeckt hat: die Intensität steigern und an den Überforderungen und Angstschüben und all den schrecklichen Dingen, die man sieht, wachsen. Je mehr man ertragen kann, desto lebendiger die Seele. Sich ganz weit rauslehnen ist eine ernste Angelegenheit, die sich ein freundliches, abenteuerliches Lächeln aufs Gesicht gelegt hat, wie eine Blume auf die Stirn eines schlafenden Kindes. Wir müssen uns immer mehr zumuten, wir müssen einfach alles ertragen. Man kann das Leben nicht verlängern, aber seltsamer machen.

Wir brauchen Andere nur, um jemanden zu haben, dem wir weismachen können, dass wir in bestimmten Dingen keine Kompromisse machen können. Wir benutzen unsere Mitmenschen als Stimulanz für eine Ichidee-Erfindung und Ichidee-Umsetzung. Ich und meine verdammten Freunde treten dafür ein, statt "Ich" immer "Ichidee" zu sagen, wobei Ichidee wie eine Blume ausgesprochen werden muss: "Einen Strauß Ichideen bitte!" ... "Ichidee ist blass und wird immer transparenter, während sich im Hintergrund der tiefe, schwere Körper wie ein sanfter, schlacksiger Riese erhebt und niesen muss." Ich sehe die warmen Ichideen hinter den Gesichtern meiner Freunde in roten, violetten, koffein-strahlenden Farben, eine heitere, manische Blumenwiese, die den Sonnenuntergang besingen als wäre das der Werbespot für psychoaktive G/u/t/e/n/M/o/r/g/e/n/m/i/l/c/h namens "Der schwarze Spion", mit Himbeergeschmack gefärbt und der Extraportion Dextromethorphan. Psychedelische Superhaushaltsmittel. Überschreiten Sie bitte mit Ihrem kompetenten Reisebegleiter Dr. Bösewicht die Grenzen des guten, deutschen Geschmacks, den Geschmack der Bibliotheken und Rummelplätze und Schnellimbisse, verwandeln Sie bitte das giftige, zersetzende Menschentreiben, das sich schwarz und laut gurgelnd durch den Geist der Stadt frisst frisst frisst. In einer so harten, dreckigen Stadt kann man nur auf harte, dreckige Gedanken kommen. Ich und meine gottverdammten Freunde treten dafür ein, als offizielles Wahrzeichen einer Stadt die Gesamtheit aller Gesichter der Montagmorgen in den Fußgängerzone zur Arbeit Hetzenden zu ernennen. Alles, was die Stadtkultur den Menschen gebracht hat, kann man an ihrem Montagmorgen-Gesicht ablesen.

Meine Freunde und ich befinden uns unter euch, aber erwischen werdet ihr uns nicht! Wir sind euch voraus, weil wir durcheinander sind. Wir beobachten euch Montagmorgen, wenn ihr euch schnell noch einen Kaffee holt und die Bahn verpasst und heimlich eine Zigarette im Nichtraucherbereich ausdrückt oder einem jungen Mann hinterherschaut oder eine Taube füttert oder versucht einen solchen Gesichtsausdruck zu machen, dass euch niemals jemand ansprechen würde. Wir beobachten euch, wenn ihr dem Penner einen Kaffee ausgebt, oder wenn ihr euch wünscht, ihr hättet das wirklich getan, statt bloß dran zu denken.

Ich berausche mich an Bewusstseinserweiterung, um mich für die große Politik gerüstet zu fühlen. Wie anders als körperlich zufrieden und geistig auf der Höhe sollte man große Politik betreiben? Ich habe ja nichts gegen Gewalt an sich, aber oft ist ein nettes Gespräch völlig ausreichend. Das große Welttheater ist nicht mehr als ein apokalyptischer Nachbarschaftsstreit. Wirbeln wir so viel bunte Blumen auf wie möglich. Die Leute, die nationalkonservativ wählen, setzen alle kulturellen Leistungen der letzten 200 Jahre aufs Spiel. Die Ideologien verhärten sich, bewaffnen sich, blasen zu einem Endkampf, den vielleicht selbst ein offenes, liberales, kritisches Internet nicht aufhalten wird.

Wir, allein Europa und Nordamerika hätten die Milliarden Euro, die wir für Kriege ausgeben oder die uns illegale Steuertricks kosten, verwenden können, um die Flüchtlinge aus der ganzen Welt human und freundlich aufzunehmen, hätten einfach miteinander leben und nicht gegeneinander leben können. Der Islam muss natürlich zu einem freien Europa dazugehören. Überhaupt: jeder Mensch hat das Recht, überall auf der Welt sein Glück zu versuchen. Das Gegenteil von einem multikulturellen Kontinent ohne Leitkultur ist die bockige, Kleinigkeiten zu Katastrophen hochschraubende Vereinzelung und Radikalisierung. Es darf sich niemand durchsetzen, wir müssen nebeneinander, statt im Wettbewerb miteinander leben. Ich und meine vom Teufel besessenen Freunde werden aggressiv, wenn sich jemand dazu aufspielt, seinen Wahn, seine Ichidee über Menschen zu stülpen, die, geschmückt von anderen Ichideen einem ganz anderen Wahn folgen. Eine multikulturelle Politik ist angewandte Psychedelik. Wir liefern mehr als nur Metaphern.

Es macht Spaß so schlüpfrig zu sein, es gibt keinen Grund mich festzulegen, es funktioniert auch alles ohne feste Meinung, liebe Sachbearbeiterin! Aber lohnt es sich, heute noch so derart fröhlich zu sein wie ich es bin?

Wir müssen unsere psychedelischen Massenvernichtungswaffen schmieden, scharf machen und in Stellung bringen. Bald kann die freie Welt jede Waffe gebrauchen, die verfügbar und noch nicht so komplett gescheitert ist wie all die Waffen vorher. 
Angesichts der Weltlage erscheint uns Stil und Nüchternheit nicht mehr als seriös. Ein charismatischer Fernseh-Kabarettist brüllt mit lachenden Augen die Quote nach unten: "Diese Nüchternheit hat uns ja gerade in die Kacke geritten." Alle lachen und leuchten gelangweilt. Er wollte doch nur helfen, die Nerven zu bewahren im Alltag mit Dogmatikern, Faschisten, besoffenen, gewaltbereiten Familienvätern, die über gewaltbereite Ausländer geifern. Zeige mir einer einen besoffenen, gewaltbereiten Familienvater, der nichts gegen Ausländer hat und dir auch noch erklären kann warum. Unvorstellbar. 

Ich und meine verkommenen Freunde leben zwischen den Ordnungen, über den Städten, weit unter Europa. Unser Musikgeschmack schmeckt nach Religion, unser bunter Kaffee fordert uns zu unsichtbaren Abenteuern heraus. Wäre es nicht toll, wenn die Menschen einer Stadt sich nach ihrem Musikgeschmack organisieren würden? In jedem Viertel herrscht ein anderer Geist und jeder Bewohner kann immer überall hinziehen. Bewegungsfreiheit ist die Grundlage für sozialen Frieden. Musikgeschmack sagt mehr über eine Person aus als ihr Beruf.

Die Menschen müssen zusammenleben können, also brauchen sie unbedingt ihre Privatsphäre, viel Raum für eigene, stadtteilspezifische Regeln. Eine "objektive Regierung" könnte lediglich dafür Sorge tragen, dass das Gleichgewicht der Vielheiten erhalten bleibt. In dieser Utopie besteht Realpolitik nicht darin, eine Leitkultur umzusetzen, sondern zu verhindern, dass sich eine Leitkultur bildet. Ein unabhängiger, freundlicher, transparenter, dezentraler Apparat, der dafür sorgt, dass die Ideologien und Religionen in ihrem Stadtteil bleiben. Es muss ständig zum Austausch kommen, damit sich nichts verhärtet. Es zählt dann nicht, was die Mehrheit will, sondern dass jeder etwas anderes wollen kann, dass sich niemand für irgendwas entscheiden muss, dass jeder Seinesgleichen findet und bei Bedarf wieder verlieren kann, um sich weiterzuentwickeln in eine namenlose Richtung. Das ist die Utopie: Leute, die sich wirklich leiden können, weil sie ähnliche Werte haben, die aus einem ähnlichen Geschmack, aus ähnlichen Lüsten und Träumen kommen, organisieren ihr Zusammenleben und interagieren freundlich mit dem Rest der Welt. Ich stelle mir die Welt als Sammlung von Millionen von Wohngemeinschaften vor. Jede soll ihre Eigenartigkeit verteidigen. Eine App könnte dafür sorgen, dass jeder seine geeignete WG findet, eine Suchmaschine, die weltweit Wohnprojekten findet, die einem bestimmten Lebensstil folgt. Und jeder muss überall hinkommen können, Mobilität muss zu einem Grundrecht werden, es muss verfassungsrechtlich verboten werden, an bestimmten Grundbedürfnissen zu verdienen: Essen und Trinken und Bildung und Wohnung und medizinische Versorgung müssen für jeden gesichert sein; diese Grundentspannung müssen wir uns leisten, sonst fliegt uns alles bald um die Ohren. Die Sozialisten haben Recht: wenn man nicht radikal Krieg und Ausbeutung aus der Welt tilgt, radikalisieren sich die Religionen, verstärken sich faschistische, anti-aufklärerische Tendenzen. Oft könnte man denken, dass die meisten Menschen abgestumpft und herzlos sind und lieber in einen Krieg ziehen würden, als in einem komplexen, interkulturellen Lebensraum vor lauter Überforderung zwischen Paranoia und Langeweile zu pendeln.

Viele Leute wollen abstumpfen, um sich von ihrem Selbsthass abzulenken, den sie angesichts ihres Lebensstils empfinden. Die Leuten schreien nach Beschäftigung, wenn sie sich nicht allein vorgaukeln können, dass sie wichtig oder nützlich oder wenigstens angenehm sind. Ich und meine abgeschossenen Freunde wissen uns sehr gut ohne Jobs und Vorgesetzte zu beschäftigen: wir brauchen niemanden, der uns herumschubst, wir sind nicht psychisch abhängig von primitiver, monotoner Arbeit, die jeder Computer, jeder Roboter effizienter verrichten kann.

Wir Deutschen empören uns gerade, weil in einem neuen Auto-Werbespot Kindern gesagt wird, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt. Bin ich ein Spielverderber und Kinderquäler, wenn ich behaupte, dass die, die sich empören, dumme Menschen und obendrein schlechte Eltern sind? Wie kann man es für pädagogisch richtig halten, Kindern etwas vom Weihnachtsmann vorzulügen? Soweit ist es gekommen: man nimmt Anstoß daran, dass eine Werbung den Weihnachtsmann als irreal darstellt. Und in den Kommentaren darunter beruhigt sich das hässliche Volk: "Ach, der Weihnachtsmann ist kapitalistischer Amidreck, bei uns kommt das Christkind." Wie ekelhaft das alles ist, und vorallem: was der Ekel an Individualität und Kreativität freisetzt... nötig macht... Angeekelt und abgestoßen und ausgestoßen und in der Ecke verkrümelt muss ich alles versuchen, um meine Fröhlichkeit zu erhalten. Ich muss fröhlich sein, um produktiv zu sein, ich muss produktiv sein, um nicht depressiv zu werden. Flauschgift ist nicht das Zentrum, es stabilisiert das Zentrum bloß.

Ich und meine zurückgebliebenen Freunde halten Psychedelika für geeignet, eine liebevolle Parallelwelt zu inspirieren, wo der Verkehr mit Menschen entspannter und zugleich tiefgründiger gestaltet werden kann. Es führt kein Weg an einer fröhlichen Politik vorbei. Wir könnten die Welt so gestalten, dass jeder seine Ruhe haben und sich gleichzeitig einbringen kann in den Gesamtprozess. Wenn es Leute gibt, die einfach nicht mitmachen wollen, dann wird unser Reichtum sie einfach mit durchbringen. Wir lassen niemanden auf der Strecke, bloß weil er stinkt und dumm ist und ohne Charme und Reiz und völlig frei von irgendwelchem Talent keine einzige Regung von Herzlichkeit und Begeisterung vollbringen kann. Er kann gegen unsere Liebe sein, trotzdem schleppen wir ihn mit, er ist eine grimmige Ratte, die einfach mit bei uns ist, die wirklich nicht stört, weil ihre Bedürfnisse so überschaubar sind und wir so viel zu geben haben. "Geben wir den Nutzlosen einen sicheren Wohnraum und unterstützen ihre Süchte, dann können sie sich wenigstens ein schönes Leben auf ihrem Niveau machen und nerven uns nicht weiter.", so spricht unser herzlicher Humanismus. Wir werden dafür sorgen, dass sich jeder jeden Tag die volle Teilhabe an der ganzen Kultur leisten kann. Wenn wir ihn nicht genügend inspirieren können, mitzumachen, dann ist das doch nicht sein Problem, sondern unseres! Unsere Solidarität mit den Nichtsnutzen und verkommenen Subjekten folgt einem Widerwillen gegen ein perfektes System, in dem jeder seinen Beitrag leisten muss. Meine erleuchteten Freunde und ich sind noch keinen Meter weitergekommen, weil uns noch keiner sieht und hört. Aber wir sind schon da, wir kennen unser Potential, wir haben keine Scheu, unseren größten und drängendsten Phantasien zu folgen.

Ein Horror-Rausch deutet lediglich auf eine unfreundliche Umgebung hin und ist nicht mehr als eine dramatische Aufforderung, die Umgebung umfassend zu verändern. Wenn Menschen mit Drogenpsychosen behandelt werden, darf man nicht so tun, als wäre die Wirkung von Drogen, ich meine besonders bestimmte bewusstseinserweiternde Drogen wie Cannabis, LSD (und seine natürlichen Verwandten), Koffein oder Dextrometorphan, unabhängig von Set und Setting. Ich kann keinen Mediziner ernst nehmen, der ein bisschen Gras in einer entspannten Umgebung mit Freunden als kontraproduktiv für die Behandlung von Angst und Nihilismus bezeichnet. Ich sage bewusst Nihilismus und nicht Depression. Die Depression ist nur eine mögliche Folge eines Nihilismus, der unterstützt von unterschiedlichen Enttäuschungen und Krisen seinen Weg in die Herzen der Bevölkerung gefunden hat. Besonders die armen, ausgegrenzten, kulturfernen, arbeits- und konsumsüchtigen Geister haben kein höheres, ihren Alltag übersteigendes Ziel vor Augen, zeigen jeder zarten Hoffnung die kalte Schulter und können keine intensiven, mehrdeutigen Freundschaften aushalten; manchmal erregen noch radikale Großmäuler ihre Gemüter und vielleicht greifen sie bald zu den Waffen! Ein bisschen Sensation und Action, ein bisschen das Gefühl von Leben und Liebe und Freiheit haben, ein bisschen so tun, als könnte man an etwas glauben, als wäre man zu etwas Wichtigem im Stande. Arme Ficker! Sie verplemperten ihr Leben am Fließband oder auf dem Laufband, all ihre Träume sind Massenware, ihre Feste sind langweilige Zudröhn-Spektakel, alle drehen sich ziellos im Kreisverkehr ihrer Mittelmäßigkeit und werden immer müder und hoffnungsloser. Die Mittelmäßigkeit ist die Folge einer ausgeschöpften Individualität im Rahmen dessen, was erlaubt und gewöhnlich ist.

Wer Stabilität und Berechenbarkeit und Arbeit nötig hat, um über die Runden zu kommen, ist angekommen und braucht sich von niemandem mehr etwas sagen lassen, weder von Priestern noch von Polizisten noch von Junkies noch von Freunden noch von Schriftstellern noch von Kritikern oder Soziologen. Ich und meine erhabenen Freunde wenden sich wirklich nicht an die, für die alles schon entschieden ist. Wir wenden uns an die, für die noch nichts entschieden ist oder die nicht wollen, dass etwas für sie entschieden ist. Wir wollen denen, die sich nicht verstricken wollen, die Goldene Schere sein, wir wollen die, für die es noch nicht zu spät ist, aus Sackgassen befreien, aus denen sie nur noch auf irrationale Art und Weise befreit werden können. Wir sind ein Anker, ein Vorschlaghammer, eine fröhliche Behörde, in der sich Menschen in Rauschzuständen, von Regen durchnässte Liebende, die sich berühren wollen, aber nicht überwinden können, asomnische Raben, paranoide Nichtstuer, hypnagoge Agenten, Mischwesen, Halbierte, Vampire und Zirkusfreaks und Literaturprofessoren und alle Leute ohne Pläne und Ichideen organisieren und für ihre Interessen kämpfen.

Butandiol

Ein sehr ausführlicher, wissenschaftlicher Artikel findet sich hier: http://www.drogenkult.net/?file=GHB&view=0

- Wenn ich einen gestrichen vollen Teelöffel 1,4-Butandiol nehme, gerate ich in eine narkotisch-taumelige Euphorie, die mich kotzen lässt. Eine intensive körperliche Erfahrung in einem bunten, freundlichen Raum. Es ist gut daran erinnert zu werden, einen Körper zu haben.
- Ein 3/4-Teelöffel ist für mich die ideale Dosis, aber jeder sollte für sich herausfinden, wieviel er verträgt. Ein paar Freunde von mir nehmen immer einen ganzen Teelöffel, ohne dass ihnen übel wird. Wenn ich Leuten die Substanz vorstellen möchte, empfehle ich ihnen nicht mehr als einen halben Teelöffel. Ich könnte es mir nie verzeihen, meine Freunde zum Kotzen zu bringen.
- Ganz wichtig: nicht mit Alkohol kombinieren, da die dämpfenden Eigenschaften der Substanz verstärkt werden. Es ist lebensgefährlich, komatös und mit Brechreiz auf dem Bett zu liegen. Als ich das erste Mal zu viel Butandiol genommen habe und gekotzt habe, sagte ich mir tausendmal: "Zum Glück hab ich kein Alkohol dazu getrunken... *kotz* niemals Alkohol dazu nehmen... *kotz* Ich bin wirklich an meiner Belastungsgrenze... *kotz* Es ist voll schön zu kotzen, aber wäre ich einen Tick komatöser, würde ich an meiner Kotze ersticken *kotz* Niemals mit Alkohol kombinieren."


- Butandiol (ich schreibe ausschließlich über 1,4-Butandiol) ist freundlicher als Alkohol. Es schadet den Organen nicht und erzeugt keinen Kater. Ich weiß, dass es süchtig und paranoid machen kann, wenn man häufig zu viel nimmt. Gerade Leute, die wie ich keine Aufgabe im Leben haben und sich unbeobachtet im Abseits der Gesellschaft im Kreis drehen, sind besonders gefährdet, Süchte zu entwickeln. Ich hätte nichts dagegen, wenn irgendeine Substanz meinem Leben ein bisschen mehr Struktur verschafft, Butandiol sollte es aber nicht sein.

- Butandiol ist anders als beispielsweise Cannabis keine Substanz, die kreativ macht oder die Gedanken, den Intellekt anregt. Butandiol lässt den Körper zu seinem Recht kommen und vernachlässigte, unterdrückte, vergessene Bedürfnisse hervortreten, ebenso intensiviert es akustische und visuelle Eindrücke. Warum? Butandiol wird im Körper zu einem Stoff umgewandelt, der chemisch verwandt mit Neurotransmittern ist, die u.a. für Entspannung zuständig sind. Der Intellekt tritt zurück, dieser nervig skeptische, nervig verklemmte, idealistische Spaßverderber. Butandiol sorgt dafür, dass man sich und die Welt erfahren kann, ohne es bewerten und einordnen zu müssen.

-> Vorsicht! Nur weil du entspannt bist, heißt das nicht, dass alle Ängste falsch sind und alle Menschen deine Freunde sind. Nur weil du offen bist und unverkrampft, heißt das nicht, dass alles okay ist.

- Auf Butandiol habe ich keine Lust mich zu verteidigen oder mich auch nur für irgendwas zu rechtfertigen. In einer Umgebung, die wirklich schlecht für mich ist, unter Menschen die ekelhaft und bösartig und dumm und gefährlich sind, könnte das bös ausgehen...
- Butandiol enthemmt, aber macht nicht - wie Alkohol - aggressiv oder arrogant, sondern eher kindlich-blauäugig und empfindsam, geradezu dünnhäutig.
- Manchmal reicht es, unter Butandiol-Einfluss ein rührendes, fast kitschiges Lied zu hören, und ich fang an zu heulen. Ich kenne keine Substanz, die mich so sentimental macht. Vorhin habe ich ein Bild angeschaut, das Cioran zeigt, der traurig auf seinem Bett sitzt und ich hatte Tränen in den Augen. Ich vermute, dass man, wenn man weniger an seinem coolen, erwachsenen Ego festhält, viel häufiger weinen würde.
(-> Butandiol erinnert dich dran, dass du immer noch in dem Körper steckst, in dem du als Kind gesteckt hast und dass es immer noch genau die selben Gründe gibt, zu heulen...)

- Butandiol erhöht das Bedürfnis, von süßen Freunden berührt zu werden, die Lust einen knuddligen Menschen auf dem Schoß sitzen zu haben und ihn mit Kirschen zu füttern. Es fühlt sich so an, als würde gleich jemand seine Hände unter dein T-Shirt schieben und dir das geben, was jeder Mensch braucht: echte Berührung, echte Sicherheit und Wärme und Stabilität und Vertrauen.
- Körperlichkeit, Schmusigkeit, Sexualität wird viel selbstverständlicher als sonst. Schüchternheit und Selbstzweifel nehmen ab. Die Substanz erinnert dich daran, dass du auch nur ein sterblicher Körper bist, den schlechte Gedanken und dumme Gewohnheiten vom Wesentlichen abhalten wollen.

- Butandiol macht sentimental, aber nicht auf so peinlich-brutale Art und Weise wie Alkohol. Du kannst vielleicht nicht richtig klar reden und geradeaus laufen, aber du bist nicht dumm und im Gegensatz zu Alkohol macht dich das Butandiol nicht egoistisch und bösartig.

- Die Fliege. - Als ich Sonntagnachmittag allein in meinem Zimmer darauf gewartet habe, dass jemand unangekündigt vorbeikommt, sah ich eine grünschimmernde Fliege auf meinem Schreibtisch, die auf Nahrungssuche war. Der halbe Löffel Butandiol in meinem Magen hat dafür gesorgt, dass ich eine ganz warme, kindische Freunde empfunden habe über die Fliege. Sie hat mein ranziges Messer mit ihrem haarigen Rüssel abgesaugt. Ich freute mich über unsere Koexistenz. So ein komplizierter Körperbau, diese riesigen Augen, die schnellen Bewegungen, die kurze Lebensdauer. Ich holte ihr das Tee-Thermometer aus der Küche, weil ich wusste, da ist noch ein bisschen Zucker dran (vom Umrühren). Nach einer Weile kletterte sie vom Messer runter und schleckerte den Zucker vom Thermometer. "Iss dich ruhig fein satt, liebe Fliege. Du brauchst keine Angst vor mir zu haben, ich töte dich nicht." Ich fragte mich, ob Fliegen Ohren haben. Im Internet hab ich keine Informationen darüber gefunden. Wusstet ihr, dass es tausende von Fliegenarten gibt? Die Natur ist so vielfältig. Es ist wichtig, dass der Mensch mit anderen Lebewesen koexistiert und nicht bloß versucht alles seiner primitiven, herzlosen Gier zu unterwerfen. Nichts gegen Gier und Kaltblütigkeit, aber bitte nur im Notfall. Der Mensch muss anfangen, sich zu entspannen, sonst geht der ganze Planet kaputt. Totale Entspannung - Überwindung der Erwerbsarbeit, Lohnsklaverei, hin zu einem Bedingungslosen Grundeinkommen, einer völligen Neugestaltung des Wirtschaftssystems. Alles muss sich entspannen, die perversen Vermögensunterschiede müssen ausgeglichen werden, die Umwelt muss radikal gereinigt werden. Gründliche Entspannung der Verhältnisse. Alles muss einfacher werden. Die Künstler müssen aufpassen, dass der Mensch nicht abstumpft und resigniert. Keine Ideale mehr! Den Menschen herauslösen aus allen Konstrukten - Koexistenz wirklich freier Menschen. Keine Staaten, keine Religionen, keine Endlösungen, keine Leitkultur! Erwachsene sind degenerierte Kinder. Nieder mit der Sklaverei! Brutale Meditation.

- "Der Gedanke, dass mir seit 20 Jahren die Prägung des geliebten Großvaters fehlt. Was hätte aus mir werden können, wäre er nicht gestorben? Mit meiner Trauer um ihn ging meine Kindheit zu Ende. Mit jedem Tag, an dem ich nicht mehr über seinen Tod weinen konnte, habe ich meine Kindheit immer tiefer ins Reich des Irrealen gerückt." - Ich lese diesen Abschnitt, während ich einen 3/4 Teelöffel Butandiol im Magen habe, höre ein kleines, melancholisches Lied und fange an zu heulen wie ich seit damals nicht mehr geheult habe. Ich sehe dem Tod meiner Eltern entgegen, meiner sorgenden, traurigen, von Arbeit und Armut geschlagenen Eltern, ich denke an ihre Tränen, an ihr Zittern, ich fühle mich geliebt, ich spüre, dass ich mein Leben die letzten Jahre heruntergewirtschaftet habe, ich spüre, dass das Leben etwas Ernstes ist, etwas Begrenztes, etwas das man nicht verstehen muss, solang man zu heftigen Gefühlen fähig ist, die man ebenfalls nicht verstehen muss, solang man warme, sanfte, stabile Freunde hat. Ich weine über alles, was ich nicht anzweifeln kann, ich wünsche mir, jeden Tag eine Stunde zu heulen; zu wissen, dass sich dieser Wunsch niemals erfüllen wird, macht ihn so unerträglich verbissen.

- Die Wirkung hält gut zwei-drei Stunden an und blendet sich langsam aus. Bis auf ein leichtes, nicht lang anhaltendes Flauheitsgefühl und ein paar Zuckungen im Auge habe ich keine negativen Nachwirkungen gespürt.

Der ideale Kifferfilm

Es macht Spaß, sich unter Gras mit oft gehörten Liedern oder oft gesehenen Filmen zu beschäftigen. Distanzloses Eintauchen in die Materie. Das Fremde am Bekannten aufspüren. Ohne Gras ist alles zu selbstverständlich. Das Bekannte überdeckt das Unbekannte. Euphorisches Fremdfühlen.

Für einen guten, funktionierenden Kiffer-Film ist folgendes wichtig:
- heitere, rhythmische Musik
- viel nonverbale Handlung
- Figuren müssen in Schwierigkeiten stecken oder körperlich anstrengende Dinge machen
- eine stringente Geschichte kann anstrengen, es muss um eine lustige Banalität gehen oder um wirklich gar nichts, eine willkürliche Aneinanderreihung von Ereignissen
- seltsame Geräusche oder leise Hintergrundstimmen
- die Darsteller haben keine feste Art, sind total unberechenbar in ihrem Tun, ihrer Wirkung, Sprache, Gestik.... Auflösung fester Charaktere
- geloopte Musik, Schleifenhandlungen
- Verschmelzung der Musiktexte mit der Handlung
- grundlos nette, entspannte Leute, die schnell neue gute Freundschaften schließen
- Polizisten dürfen nicht witzig/verpeilt dargestellt werden, sondern ernst und rational, wie aus einem düsteren Thriller
- Geschehnisse, die die Protagonisten nicht verstehen
- Es wäre gut, wenn der Film die vierte Wand durchbricht, weil der Zuschauer sowieso weiß, dass es ein Film ist. Wenn die Protagonisten wissen, dass sie in einem Film sind, muss sich der Zuschauer nicht die Mühe machen so zu tun, als wäre das, was passiert, real.

Die DXM-Interventionen

Vorrede.

Meine Zukunft entscheidet sich mit meinen Texten. Ich definiere mich als digitale Persönlichkeit, wenn ich diesen Blog schreibe. Ich bin eine andere Person, wenn ich schreibe. Dieser Blog hat mehr mit mir zu tun als mein Körper.
Dieser Blog ist eine Lebensform. Genau 23:23:23 Uhr. Fuck, schon wieder eine Synchronizität.

Es gibt ein apothekenpflichtiges Werkzeug, das dir hilft zu verstehen, was dein Ich ist und was dein Ich nicht ist: DXM; ein Dissoziativa; jeder hat die Pflicht herauszufinden, wer er ist.  Jeder hat die Pflicht, etwas mit seinem Körper anzufangen. Wer hat die Kontrolle? Wer in mir hat die Kontrolle? Wer hat die Kontrolle? Was bedeutet Kontrolle? Wem nützt meine Selbstkontrolle? Was hat die Musik mit mir zu tun? Was haben meine Eltern mit mir zu tun? Was hat das Haus und die Stadt und das Wetter mit mir zu tun? Was hat das Internet mit mir zu tun? Was haben meine Geschlechtsteile mit dir zu tun?
ich will nicht zu früh sterben
und auch nicht zu spät
Ich scheitere mit einem Kopf voll Kirschen....


DXM-Intervention I, vom 21.April 2015.


"Wohin mit der Energie?" fragt er und frisch geduscht und total sauber. "Was kann ich heute alles aushalten?" Er lachte, als würde er sich selbst nicht glauben. War er etwa ein Feigling? Ein Stubenhocker? Ein Nerd? Ein Silberfisch-Flüsterer? Eine von allen Seiten gleichmäßig gebratene Bohne? - Ich möchte mich mit irgendetwas Schönem identifizieren, mit meinem Gehirn zum Beispiel, also mit der Tatsache, dass ausgerechnet ich es bin, der in der Egoperspektive dieses Körpers am Universum teil hat. - Wunderbar, was das Gehirn alles kann! Ein echtes Wunder tragen wir da mit uns herum! Indem ich alles aus meinem Gehirn heraushole, was Erfurt reingesteckt hat, verwickliche ich mich als mündiger Bürger dieser Stadt. Das Dextrodextrodextro schmeckt dabei sehr gut zu mir, das Dextro tut vielleicht auch dir einen Gefallen, aber vielleicht auch nicht.

Fühlst du dich getreten oder trittst du zu oder schwebst du im Zwischenraum wie eine Motte um die Glühbirne deiner Würde? Fühlst du dich von brutalen Menschen bewertet, ausgelacht, im Regen stehen gelassen? Bist du unempfänglich geworden für die freundlichen vibrations der Werbung in der Stadt, die eine seltsam distanzierte Koexistenz mit den unfreundlichen, verbitterten Erfurtern führt? Ein Mittel jedenfalls, Paranoia zu überwinden: vor irgendeiner Wahrheit, bestenfalls einer Schönheit in die Knie gehen. Ich liebe alles, was amüsant und aufregend ist. Ich zerknülle mit Freude die letzten paar Sätze und lass sie zugeknüllt hier liegen. HAHAHAHaha!!!!!! Ein unkoordiniertes, gefräßiges Lachen stürzt aus meiner gepolsterten Festung, so als würde ich wollen, dass sich jemand darüber amüsiert oder aufregt. Die Wirklichkeit dreht sich ganz leicht nach links oben und die Musik sprüht hektischen, goldenen Herbstregen durch meine Rumpelkammer, die freche, eregierte Posaune glotzt mein Herz an und sagt: "Jetzt reagiere!", ich komm mir vor, als würde ich mit einem brutalen Boy im Sandkasten spielen, umpolstert von hellem Mittag, der nach Kääääse riecht, mir fallen unendlich viele äääääää aus den Augen und die Pizza brennt - zum Glück noch nicht.

"Man kann einfach auch aufhören, jemand zu sein!", schrei ich mich in Gedanken an, während das Karussell meiner Aufmerksamkeit auf der Suche nach einem Topflappen die Wohnung mit "Enter Evening" von Cecil Taylor rückkoppelt. "Man muss nicht mitspielen, verstehst du? Lass es doch, lass es doch einfach mal!" und ich lass also die Pizza verbrennen, die ganze Küche stinkt nach verbranntem Käse und mein ganzer Körper grinst. Ich lache gegen die Unlustigkeit dessen an, worüber ich lache. Das sind meine letzten Wochen in dieser Wohnung hier hier hier, bald reißt sich ein gewisser Herr Rabenkohl das Haus unter den Nagelagelagel. Das Wort letzten sieht so fremd auauauauauaus. Gehört es da hin dahin dahin dahinn? Ich mag das Echo, das alles euphorisiert. Euphorie und Echo hängen irgendwie zusammen. Ich will das gar nicht so genau wissenissenissen, lieber alles verschwenden was es zu verschwenden gibt und enden gibt undenden gibtun denden denden denden. Ist mein Leben ein Garten? oder ein Schrottplatz? Die Frage ist oh so klar, als wäre sie das Wesentliche in diesem Raum, in dieser Szene, diesem Buch hinter der Stirn meines Schreibtisches, hinter meinen blauen Alaska-Augen, die mich umgeben sehen von tausenden Menschen und tausenden Gegenständen. Was fang ich damit an? Ich kann alles benutzen was ich will, ich kann alles zu meinem Zweck umdenken, ich kann den ganzen Planeten umgestalten, um von meiner Selbstherrlichkeit, Selbstverschwendung, Selbstüberwindung zu erzählen, die Revolution wird mein zufriedenes Gesicht auf ihren roten Fahnen tragen, sie wird letztendlich, nach viel Unmut und vielen Entbehrungen und Entgleisungen, siegreich sein und mein zufriedenes Gesicht an jede Straßenkreuzung der freien Welt hissen, um mich zu lobpreisen für meine philanthropische, zärtliche, unendlich empfindliche, polyrhythmische Diktatur des kuschligen, schneeweißen Wollschals.

Ich hab Lust, meine Kleidung in aufdringlich nuttiges Parfum zu ertränken, weil ich nicht akzeptieren kann, dass ich nicht weiß, wie ich das Buch anfangen oder beenden soll. "Es muss alles immer weitergetrieben werden, bis es von selbst läuft. Krieg den Karren in Gang und dann sieh zu, dass du wegkommst!"

Jedes Lied klingt so wie ein Freund der wirklich lang nicht mehr da war. und er ist nicht wirklich da. dar. dar. dar. ich hab das bedürfnis auf diesem nussigen wort dar zu kauen. dar dar dar dar. dar dar. jetz noch einen kuss dafür, genau dafür bekommen und das leben ist besiegelt. es fühlt sich so an als würde ich mit der tastatur mein leben bearbeiten können. alles ist ganz einfach hier unten. das ist das motto, das ist die grüne wurzel die ich rückwärts in den boden stecke: alles ist ganz einfach hier unten ... das licht riecht nach lauch. eine wohnung mit balkon ist wichtig. wenn ich den text hochscrolle kommt es mir wie ein wasserfall vor, der hinter meinem gesicht regnet. ich werde unter die bettdecke krabbeln. oh gott! es gibt echte menschen da draußen. es gibt leute die so viel ordentlicher und stabiler sind als ich.  ich komm mir vor, als würde ich gegen die bettdecke flüstern, wenn ich hier schreibe. als wäre ich in einem werbespott für weichspüler. oh je, ich BIN irgendjemand. ich existiere, an diesem tisch, in diesem buch, in deinen händen, in deinem kopf: "huch, ich bin ja da, es gibt mich! was SOLL DAS denn? worauf läuft das alles hinaus? was ist meine aufgabe? hääää??" jaaa! alles ist nur ein blödes, mittellanges hääääää? in einem blöden, mittellangen raum. mit dieser erkenntnis kann man sich waschen. ich bin wirklich ganz bei mir angekommen. ich spüre, dass jeder allein ist. ich spüre, dass niemand etwas gegen die einsamkeit in dieser stadt tun kann, ich spüre, dass es keinen trost mehr gibt, ich spüre, dass es niemand mit der depression aufnehmen kann, die in dieser stadt steckt. ich spüre, dass wir wirklich, wirklich verdorben sind, unfähig geworden, verträge zu unterschreiben, unfähig, einander festzuhalten, wenn die nacht am tiefsten ist, unfähig, wirklich gerührt, wirklich ergriffen zu sein, unfähig, in würde und frech und frei zu scheitern. wir sind der graue wohlstandsmüll von europa! lasst uns bloß in ruhe, sonst bringen wir euch alle um!

Ich habe keine festen Charaktereigenschaften mehr, es gibt nichts Typisches mehr an mir, ich parodiere mich nicht mehr, ich könnte mir alles zutrauen: einen nassen, blauen Tintenfisch essen, einen Scheiterhaufen anzünden, eine blühende Birke fällen, die Musik weiter aufdrehen. Egal was ich tu, ich möchte keine Verantwortung dafür übernehmen, ich möchte nicht Handlungen an mich ketten als gehörten sie mir und stünden unter meiner Kontrolle: ich möchte nichts mehr tun und komplett verschwinden. Ich habe keine festen Persönlichkeitsattribute mehr, ich schaue in den Spiegel und finde mich nicht, ich könnte mir alles zutrauen: einen Fettsack vom Fahrrad schubsen, einen kleinen, arabischen Jungen vermöbeln, eine Parkbank vollkotzen, die Musik weiter aufdrehen. Egal was mir einfällt, ich möchte, sobald es getan ist, nichts mehr damit zu tun haben, ich möchte mich nicht in einer Welt verstricken, die ich niemals unter Kontrolle habe, ich möchte nichts mehr tun und verschwinden und ich schaue in den Spiegel und finde mich nicht mehr, ich sehe ein Gesicht, mit dem ich nichts verbinde, es erregt keinerlei Gefühle in mir. Es gibt keinen Grund, an irgendetwas zu glauben, irgendetwas zu wollen, irgendwen zu imitieren, irgendwen hinterherzulaufen oder aus dem Weg zu gehen, es gibt keinen Grund sich auf irgendetwas zu konzentrieren! Ekstase, meine Damen und Herren! Ekstase!



DXM-Intervention II, vom 11. Mai 2015.

In den letzten Wochen habe ich mich geweigert, etwas zu schreiben, um dem, was aus mir heraus will, Zeit zum Reifen zu geben. Einiges erschien mir zwar wert aufzuschreiben, aber ich hab es zurückgehalten, manchmal mit viel Gewalt, mit viel verkrampfter Dummheit. "Nein nein nein, du bleibst drin, dein Job ist noch nicht getan. Ich muss mich erneuern, deshalb muss ich auch meine Beziehung zu den Worten verändern."
Wenn sich meine Worte auflösen und das Schreiben wichtiger wird als das Geschriebene je sein könnte, hab ich es nicht mehr nötig, meine Nichtigkeit zu bestreiten. Ich liege den ganzen Tag im Bett und versuche mich nicht mit der Zukunft zu verbinden: der neue Vermieter wird hier bald eine umfassende Renovierung durch unser Haus rollen lassen, es gibt einige Leute, die uns helfen wollen, aber am Ende müssen wir uns wohl damit abfinden, dass die Kälte der Gesetze unsere Blauäugigkeit zerschneidet.
Ich habe dafür eine neue Droge entdeckt, mit der ich heute zum zweiten Mal spiele: das in Hustenstillern enthaltene DXM. Zwölf Kapseln aufgebrochen und in 2cl Wodka aufgelöst und in einen zuckerigen Kaffee gekippt. Eine Stunde zuvor eine ganze Grapefruit gegessen, um den Abbau des DXM zu verzögern. Es ist kurz nach eins nachts. Meine bisherigen Erfahrungen mit Drogen gehören nur mir und denen, die mich dabei begleitet haben. Ich mag es, wenn die Leute mir zuhören und Fragen stellen und durch mich auf neue Dinge kommen.
Ein euphorisches Taumeln erweitert und verdüstert die Musik, mir fällt es schwer konzentriert auf etwas zu schauen, weil es auch keinen Grund gibt, sich auf etwas zu konzentrieren. Ich glaube, dass ich mich nachher daran erinnern muss, dass meine Einsamkeit eine wichtige Grundlage ist. Der Vodka ist unangenehm, aber so vergesse ich wenigstens nicht, dass ich einen Körper habe. Ich weiß nicht genau, was ich mit meinem Gehirn gemacht habe. Wie werde ich mit dem dissoziierenden Effekt umgehen? Lohnt es sich, sich an der Orthographie festzuhalten? Meine Schaltzentrale ist durchblutet und lebt. Euphorische Gleichgewichtsstörung, sonnblumenhigh und mondblumensumpfig. Unmöglich, die Frage zu beantworten, ob man vor dem Leben und dem Gehirn Angst haben muss. Ich darf nicht vergessen zu trinken, das DXM dehydriert sehr stark. Die Musik wird immer ernster, breiter, vorwurfsvoller, je mehr ich mich von meinem Ichgefühl loskomme. Ich fühle mich langsam und von Vodka vergiftet.
Dass ich lebe, ist sonderbarer als die Tatsache, dass ich irgendwann nicht mehr lebe. Ich muss Wasser holen. Jede Anstrengung hat einen Wert. Was ist gegen Kotzen zu sagen? Es passiert nichts schlimmes. Existenz ergründen ist wie einen dunklen Wald ergründen. Ich stelle mir vor, gleich meine Sprache auszukotzen. An dieser Sprache hängt mein Ich, meine Bestimmung... Ich möchte den Alkohol auskotzen... jetzt ...Aber es gab ja nichts zu kotzen, stattdessen das kotzige Bedürfnis ganz kleine Schritte zu laufen und sehr heitere Musik zu hören, denn es gibt keinen Grund zur Sorge. Überhaupt nicht. Die Buchstaben sind lose und ich drücke sie und wackel sachte hin und her. Indem ich in der Musik wühle, wühle ich in meinem Gehirn, während ich schreibe, zieht mich irgendwas hinter meinem Gesicht hoch, ganz hoch, weg aus dem Raum und die fröhliche Musik tief unter mir ist so zweideutig, sie versteckt eine Kälte und Bosheit oder eine Leere. Ich mach die Augen ganz tief zu und mein Oberkörper biegt sich über die Tastatur, der Wunsch von berühmten Leuten gekannt zu werden erfüllt mich mit Echo. Die Tastatur ist tief unter mir. Wer bewertet mich? Extremes Schwindelgefühl, der Körper zieht sich zusammen, extremes Stauchen. "Das muss so sein!", sag ich mir, frag ich mich. wenn man die Worte nicht richtig benutzt, ist man wahnsinnig. Ich steige auf das Schaukelpferd des Gedankens, dass es mich gar nicht gibt und ich bin frei. ich wackel hin und her und weiß nicht was das soll. Ist es kaputt? Ist es kaputt?
Süße dunkle Panik, irgendwas ist befreit, einfach hingekotzt, es ist gut zu kotzen, es ist wichtig am Leben zu sein und irgendwas zu machen, in irgendeiner Uniform zu stecken, das Gehirn erzeugt ein Delay-Bedürfnis, an das ich mich anlehne, ich lehne mich an das Delay-Bedürfnis, Die Kotze da ist gut, weil sie Zeichen setzt. Ich hab so schön in den Flur gekotzt, Kotzen ist sehr sehr gut und schön und ich weiß nicht wohin, es kann alles ganz schnell enden. Hab mir grad überlegt, wie Freunde mich mit ernsten Blicken anschauen: „Du hast es zu weit getrieben, du stirbst!“ Wie wäre ich jetzt bei meinen Eltern im Auto? Wie würde ich mit ihnen umgehen? Sie haben mich in diese Welt geschickt: „Mach mal was damit!“, sagen sie. Wie wären sie, wenn sie Dissoziativa nehmen? Ich liebe den in mir, der diese Frage ernst nimmt, und hasse den in mir, der wie meine Mutter Angst vor Drogen hat und wie mein Vater jede Droge außer Alkohol lächerlich findet.

Ein dunkelrotes Feld liegt vor meinem Tod gespannt. Ich habe definitiv etwas mit meinem Gehirn gemacht. Ich habe das Gefühl irgendwo bei Anderen zu sein... ich bin nicht allein.. ich bin mit Anderen auf eine mir unbekannte Art verbunden. Ich verstehe nichts mehr. Ein Ich zu haben ist sehr gefährlich. Der dunkle Tod ummantelt unsere Stadt, natürlich sieht es niemand. Ich habe Angst nur eine Leerstelle zu sein.
Was sagt der unglaublich reiche, von mir distanzierte David Bowie dazu? Was hat er zu sagen? "Du bist verdammt, komische Dinge langsam wahrzunehmen und zu beschreiben." Das Schreiben dieses Satzes ist so intensiv wie nichts was ich bisher getan habe. Was hat mir Bowie zu geben? Ich glaube, indem ich diese Frage stelle, stelle ich mein Leben einen Knick ins Gesicht. Was hat mir irgendwer zu geben? Mein Fuß ist eingeschlafen und ich tippe auf dieser Tastatur wie auf meinem Gehirn. Ich werde nie mehr der selbe sein, ich sehe, wie ich verschwinde. Euphorie! Wir sind ein lebender Organismus. ich spüre wie die Tastatur mit meinem Fuß verbunden bist. Ich schreibe auf dieser Tastatur wie auf meinem eingeschlafenen Fuß, das Leben ist ein Roman, ich schlage meinen eingeschlafenen Fuß mit einem Löffel, knicke den Zeh, er gehört gewiss zu mir, die Zeit rapoltert durch mein elektrisches Gehirn.
Das Leben ist etwas heikles. ich nehme daran teil und verliere Zukunft und Vergangenheit. Es gibt nichts, was mich runterziehen kann, alles zieht mich hoch.... alles zieht mich hoch... das ist die spitze der Euphorie. Mein eingeschlafenes Bein bewegt sich zur Musik wie ein Arm. Wahnsinnig sein und nicht wahnsinnig sein sind meine Freunde aus graipfruhtsaftfleisch, hau ich mir einen weißen handschuh ins gesicht. ich verfüge über millionen möglichkeiten, wie die knöpfe auf der tastatur da. ich kann mit meiner tastatur machen was ic h will ich sp+üre wie einfach esmir fällt zunschrieben hes bin ich bgerade verkrampft oder entspannt, ich bweiß es nicht, wir sind alle nur zufällig in diesem film gelandet. ich schaue nicht zurück wie die worte ausseehen. die tasten liegen dir im mund wie buchstaben, jedes wort ein anlass zu einem unendlichen echo. worte sind meine freunde.

Ich bin am Rand meines Schädels angekommen. Welche Funktion hat mein Leben? Was soll ich mit mir anfangen? Mit diesem Setzkasten der Möglichkeiten. Ich könnte glauben, alle Menschen sind in diesem Zustand miteinander verbunden. alles ist weich. Ich habe so sehr Angst davor, bewertet zu nwerden, verurteilt zu werden, eingeschätzt zu werden. Ich komm mir vor wie ein grüner, verschwitzter, freundlicher, kahlköpfiger Lehrer der in den Gang rausguckt und kräht: "Das hier ist echt ein anderer Zustand, eine andere Ebene, eine andere Wirklichkeit, was das hier genau ist, weiß ich nicht, aber für irgendwas wird es gut sein!" Die Kotze im Flur ist wie ein grinsendes Ausrufezeichen zu mir. Ich bin ganz und gar Gehirn, die gs die gs die gs.. gggg gggg ggg geh geh geh geh ... auf etwas hängenbleiben. Ich höre mit dem Schreiben auf und lass mein Gesicht glätten von der elektrisierten Stille des Raumes. Ich atme tief ein und aus. Kann mich jetz jemand hören? Hab ich mich irgendwo eingeklinkt? Ich liebe es, Biuchstabenwörter in die Tastatur zu kneten, In meiner Vorstellung bin ich ein Kind, das süchtig danach ist, bunte Ballons in den Nachthimmel steigen zu lassen.
Mazzy Star bringt Frieden, der Tag geht auf. Ich finde mich jetzt gut zurecht hier, wie an der gleißenden Zimmerdecke kopfüber auf gute Gedanken wartend.
Poesie ernst nehmen heißt, berauscht sein. Was für ein Geschenk ist Nietzsches Manie! Was werde ich morgen tun? Mein Leben ist ein schönes, zerknittertes Fragezeichen und damit bin ich verbunden mit all den anderen Leuten in der Welt. Ich würde gern mit Freunden an etwas arbeiten, ich hab das Gefühl, neue Leute kennenlernen zu müssen, die Leute die mich seit Jahren begleiten, werden zunehmend müder, alkoholkranker, langweiliger und von vielen fühle ich mich belächelt oder ausgenutzt. Erfurt scheint es den Leuten schwer zu machen, offen und sensibel und nett zu bleiben.

Ein glückliches Leben ist etwas Ernstes, ein schönes Lied ist etwas Ernstes, Euphorie und Empathie und Orgasmus sind etwas Ernstes, und ernst sein kostet Kraft und Selbstachtung, scheinbar ist das in einer Stadt wie dieser nicht so einfach zu leisten. Was bedeutet es, sich hier ernst zu nehmen? Zähne zeigen! Es macht Spaß, alle Worte von allen Seiten anzuschauen. Ich spüre, wie es heller wird draußen, wie es frischer wird, die Vögel beginnen zu zwitschern, ich spüre wie mein Ich wartet, bis es wieder reinkommen darf. Letzte Vermutung: das Ich besteht nur aus Worten. Wenn man es nicht für selbstverständlich nehmen können, ein Ich zu haben, ist man paranoid, um genau zu sein: paranoid erweitert.
Ich stell mir vor, wie mein Nachbar sein bärtiges Gesicht in mein helles, weiches Gesicht hält und mit einer metallisch-hallenden Stimme sagt: "Du bist wahnsinnig geworden! Dein Leben ist gelaufen, die Behörden können dich abhaken."
Ich will ihm nicht glauben, bis ihm nicht mehr glauben kann. Mir kann niemand etwas vormachen! Ich bin auf meiner absoluten Höhe!

ich will nicht zu früh sterben
und auch nicht zu spät

An den Grenzen des Körpers. - Dextromethorphan hebelt eine dunkle Euphorie entfaltend das Ichgefühl aus und lässt das Dahinterliegende bewusst werden, und ohne greifbare Vergangenheit und glaubwürdiger Zukunft versteift man sich derart in die Gegenwart, dass man sich an die absoluten Grenzen des Körpers gedrängt fühlt. Es ist erschreckend unmöglich zu verstehen, wie man sich jemals sicher und stabil fühlen konnte.
Es ist als habe man das Leben in der gewohnten Umgebung unterbrochen und sitze allein und unerreichbar im hohen Gestrüpp am Fluß - kein Traum könnte jemals so intensiv sein. Wenn man noch etwas denken kann, dann dies: wie absurd unglaublich ist es doch, zu existieren. Eine höllische Angst macht sich breit, in der alle Sinnhaftigkeit ertrinken muss.
Nichts ist mehr selbstverständlich. Mit bestimmten Substanzen das Leben derart vertiefen, erscheint als ein wundersames Kapitalverbrechen. Das gefährliche Abenteuer einer ultimativen Grenzüberschreitung. Ein Geschenk aus der Hölle des absoluten (von einem Ego ungetrübten) Bewusstseins.



DXM-Intervention III, vom 17. Mai 2015.


Irgendetwas hat es mit meiner Individualität auf sich, ein Wunder, ein dunkles, gefährliches Wunder! Der Glaube an das eigene Ich, die Selbstverständlichkeit eines strahlenden Ichgefühls beschützt uns vor all den Möglichkeiten, die unser Gehirn noch zur Verfügung hat, um sich mit der Realität auseinanderzusetzen. Seit ich vor ein paar Tagen - vertieft von dxm-haltigen Hustenstillern aus der Apotheke - zum ersten Mal eine unheimliche Furcht vor meinem Gehirn empfunden habe, ist es mir nicht mehr möglich, an die Idee eines Ichs zu denken, ohne zu glauben, in einer Illusion zu leben, die meine Würde in Frage stellt. Die Menschen ahnen alle, dass es eine "andere" Seite gibt, dass es kalten Wahnsinn und kaltes Elend und unendlichen Tod gibt, sie wissen, dass man bestimmte Grenzen nicht ohne Folgen überschreiten kann und richten ihr Leben entsprechend ein. Ich will wissen, was mein Gehirn aushalten kann, um herauszufinden, wer ich bin. "Drogen sind Werkzeuge, die Materie auszuloten, aus der man besteht.", höre ich mich vor einer unsichtbaren Instanz rechtfertigen.

Die Kluft zwischen Realität und Alltagsrealität ist ein Skandal, über den man stolpern muss, wenn man sich für die Möglichkeiten des eigenen Lebens interessiert. Was tut der Körper und das Bewusstsein, wenn das Ichgefühl betäubt ist? Die DXM-Dissoziation ist eine Methode, die Frage zu beantworten.

Der Körper ist die einzige Substanz, über die man verfügt! Schwindelgefühl, leichte Übelkeit, ein angenehmes, freundliches Stoned. Eine flimmernde Euphorie wie beim Fasten, dazu mein sperriger, schwerfälliger, viel zu große, viel zu demütig ausgeleiferte Körper. Wenn ich an mich denke, komme ich mir vor, als würde ich mich auf die Bühne, ins Scheinwerferlicht schubsen und mich einer unbekannten Masse ausliefern. Was soll ich hier? Ich würde gern traurige Augen haben. Wieviel Wahrnehmung, wieviel Leben erträgt man? Wieviel Ereignisse kann mein Gehirn überleben? Ich bin ein selbstbewusster Gegenstand, den Musik etwas von Seele und Halt und Zukunft ins Ohr schwatzt. Ich höre gern zu und fühle mich fast so, als würde sich ein Lehrer über mich beugen und mir einreden, dass sich mein Leben lohnt. Er wird bezahlt dafür! Ich laufe um diesen Gedanken herum in kleinen Pinguin-Schritten. Ich darf mich nicht in die Idee verrennen, dass ich dankbar sein muss, oder dass ich etwas für Andere leisten muss. Meine Finger sind klebrig vom Schweiß, den die Tabletten aus mir herausdrücken.

Unser schönes Haus schwankt und wir werden bald hier rausgeekelt vom neuen Vermieter, der alles grundsanieren will und die Wohnungen an Leute verkaufen, die dreimal so viel Miete bezahlen können wie wir. Es gibt niemanden, der uns beschützt. Es gibt niemanden, der sich für uns interessiert. Ich sitze auf dem Klo und spüre, dass ich wieder in einem ganz anderen Zustand bin als üblicherweise. Wichtig: trinken und nicht mehr nehmen!
Ich schaue die Worte an, die ich benutze. Es ist so toll, dass man mit Buchstaben Gefühle und Gedanken in anderen Menschen auslösen kann. Jedes Wort ist Teil meines Lebens, jedes Wort hat eine andere Schwingung, eine andere Funktion. Sechsundzwanzig Zeichen sind die Bausteine sämtlicher Begriffe. Schau ich mir ein Wort an, so sehe ich, dass es nur ein Wort ist. Dieses "nur" will mir Angst machen. Alles nur Worte. Was, wenn alle Worte versagen? Wahnsinn könnte der Zustand einer intensiven Wortlosigkeit sein. Die Worte beschützen uns vor dem Universum, dem Tod, dem Nichts. Die Worte sind Ideen, sind Versuche, Brücken, sind Blumen und Steine.

Mein Freundeskreis besteht aus instabilen, schönen Hochmütigen und depressiven, feinen Ewig-Sonntägigen, auf die der Bürgermeister sich nicht verlassen kann, weil sie so überempfindlich sind.
Jeder drückt seinen Mitmenschen irgendwas rein. Wir prägen uns, wir beeinflussen uns. Ein Freundeskreis ist ein Eintopf. Unserer Eintopf wird vom neuen Vermieter ausgeschüttet, weil er der Stadt nicht schmeckt.
Der Satz kann erst seine Brisanz zünden, wenn man sich vorstellt, wie seine Wörter durch die Wohnung stürzen wie mein besoffener Nachbar, der Ibuprofen genommen hat, um die Schmerzen einzuweichen, die ihm eine Waschmaschine bei einem Umzug vorgestern in die Schulter geklemmt hat. "Hier, nimm das!"

Man will uns die gute Laune nehmen, man zeigt mit dem Finger auf die bedrohliche Abenddämmerung, die unser Haus umkreist. "Seht ihr denn nicht?" Ja, wir sehen, aber wir verhalten uns nicht entsprechend, wir machen einfach nicht das, was ihr von uns erwartet. Das Leben ist kein Film, der bestimmte Regeln einhalten muss. Es ist Prüfungszeit und wir hängen besoffen auf der Schultreppe und draußen geht ein fürchterlicher Sturm nieder und wir wollen nicht nach hause. Unsere Eltern leben in einer ganz anderen Welt, genau wie die Lehrer. Unser Schiff schaukelt hin und her, wir wollen nicht an Deck, wir wollen die Welt da draußen nicht, wir wollen sie zurückschieben, wir wollen da nicht rein. Wir sind weiche, langsame Kinder, die lieber Löcher in den Boden bohren wollen (um die Freiheit zu vergrößern die zwischen Himmel und Erde eingeklemmt ist) oder Dinge beim Wachsen und Verfallen beobachten, als mit Antidepressiva und Alkohol vollgepumpt auf die Dorf-Kirmes geschubst zu werden, nur um am nächsten Morgen in den Ruinen unserer einsamen Körper zu erwachen.

Ich bin froh, dass sich ein Automatismus um meinen Atem kümmert, ich schwappe an den Rand meines Gehirns. Wir glotzen in die Zukunft und wissen nichts. Wir brauchen Wärme und wissen nichts. Wir haben sympathische Stimmen und wissen nichts. Wir reflektieren über das, was wir tun und wissen nichts. Wir sind weder fröhlich noch depressiv, wir sind pumpende, schnaubende, sich dehnende, atmende Körper. Niemand kann uns unseren Körper wegnehmen, niemand kann uns unsere Sehnsucht wegnehmen, die in all unseren Organen glüht und uns den Weg nach vorn zeigt.

An meiner Körperhaltung kann man ablesen, dass ich nicht weiß, welche Funktion ich in der Welt habe. Ich schwebe wie ein Luftballon über der Stadt und hoffe, dass man mich nicht loslässt. Ja, wer hat mich überhaupt in der Hand? Dass ich noch existiere, ist wie ein Grinsen, das einem schönen Sonnenuntergang entgegenfließt. Ich darf nicht vergessen zu trinken, denn das DXM dehydriert. Der Wunsch, nicht zu sterben ist wichtiger als die Haut, die den Körper von der Welt abtrennt.

Ich habe ein Gehirn, so wie andere Menschen auch. Der Hinweis, dass ein DXM-Rausch mehr Wissen und Wahrheit bringen könnte, ist wichtig, ist ein Stück Schokolade, das man dem Selbstmörder auf dem Dach in den Mund legen kann. Ich spüre, wie mich mein Nachbar und Cioran und die Lieder die ich höre so prägen wollen wie ich als Kind geprägt wurde von Menschen und Gedanken und Musik. Die Abblende gehört zum Lied - so wie die Rundung eines Sessels zum Sessel zum Sessel zum Sessel. Da ist wieder das Echo der Euphorie.

Wenn man "eben grad" mit "damals" ersetzen würde, würde man sich die Chance geben, das Leben geräumiger zu machen.

Ich habe das Gefühl, den Text fertig zu haben. Ich habe das Bedürfnis, tausende Kopien davon anzufertigen und über die Stadt zu verteilen. Ja, sowas kann man machen, wenn man lebendig ist, fühle ich mich als ob ich in einem dunklen Schlafzimmer träume, ich fühle mich gehetzt von der Musik, als wäre die Musik mein Publikum. Ich glaube, ich habe alles richtig gemacht. Doch was nützt es?

Ich glaube auf DXM hat man die Aufgabe, eine Brücke zwischen seiner tiefsten Innenwelt und der nächsten, äußeren Welt zu bauen. Eine Straße, die man nehmen kann, wenn man von einem Zustand in den anderen kommen will. Das hier ist ein Spatenstich. Ich winke hektisch die Fotografen weg, die sich um mich herum in Stellung bringen.

Mögliche Nebenwirkungen der DXM an den folgenden Tagen:
- die Lust zu lügen, meist nur Kleinigkeiten; die Unfähigkeit die Wahrheit zu sagen ohne mich zu schämen, später aber extreme Scham für die Lüge,
- extreme Dünnhäutigkeit,
- die Vermutung, dass all meine Freunde wahnsinnig sind und mir gefährlich werden können,
- kleine Missgeschicke reiben total auf und erniedrigen mich (z.B. wenn mir Geschirr runterfällt, oder ich eine Mahnung von meinem Telefonanbieter erhalte oder meine Schlüssel nicht finde)
- die Lust mich der apokalyptischen Stimmung hinzugeben, die seit Wochen in diesem Haus hängt,
- die Erkenntnis dass es keine Musik gibt, die mir entspricht,
- das Gefühl, der Welt ausgeliefert zu sein,
- das Gefühl, nichts dagegen tun zu können, dass man permanent missverstanden wird.


DXM-Intervention IV, vom 2. Juni 2015.
ein schwarzer BACH AMENDE DES TAGES

Süße, melancholische Verlockung liegt in der Idee einfach zu versacken und die blöden Bauarbeiter über mich drübertrampeln zu lassen... Einfach die Zunge rausstreckend, lachend, schreibend, tanzend alles über mich ergehen lassen. Ich habe gerade einen Bach am Ende des Tages geöffnet, ein schöner leichter Bach, noch dunkler als das Blut in meinen Adern, von der Zimmerdecke tropfend auf mein weiches Bett, meine Augen schwarz vor Erregung, meine Bewegungen kommen aus der tiefsten Tiefe, ich zittere und versuche nicht die Nerven zu verlieren. Ich weiß nicht, wer zu mir gehört und wer nicht, es ist so einfach sich wegzustoßen und frei von festen Eigenschaften unters Bett zu kriechen und an einer Rose zu riechen. Diese kühle Heiterkeit, während uns bald die Bagger und Bulldozer umkreisen. Ich hätte es gern, wenn wir unsere Traurigkeiten aufrichtig zur Schau stellen würden. Es ist toll, dass es richtig ist, hier zu sitzen und zu wissen, dass sich niemand mit den stinkenden Socken beschäftigt, die ich hier ein Buchstabe nach dem anderen aufhänge, genau so toll wie jemanden an den Arsch zu fassen, den man auch umarmen würde und dessen modriges Geschirr man spülen würde ... Eine Violine sägt wie eine unterbezahlte Massage-Fachkraft an meiner Einsamkeit herum... Ich weiß nicht, zu wem ich gehöre und wer zu mir gehört... falls das nicht das selbe ist. Hier unten, auf meinem von dunkelrotem DXM und gleißender Barock-Musik erleuchteten Fußboden bin ich ganz auf mich allein gestellt, hier kann ich mich nicht belügen. Ich bin hier und schreibe in meine schwarze Tastatur, es ist kalt, die Musik ist sehr vorsichtig, wie gierige Frauen mit käsemondgelben Gesichtern in schwarzen Gewändern sich an mir vorbeischleichen und ich leide daran, die Freiheit, die meine Euphorie mir gibt, nicht ausgestalten zu können. Ich sitze hier, und manipuliere die Tastatur derart, dass sie meine unsichtbaren Worte sichtbar macht. Das ist meine Arbeit, wie Andere über den dunkelgrünen Amazonas eine Brücke bauen. Ich fühle mich wie ein Butler, der streng nach Vorschrift durch den Raum stolziert. Eine helle, klare Nacht. Fehler in der rechtschrteibung sinfd wie sabbern beim reden wenn man genommen hat substanz. substanz. substanz. ich reagiere auf substanz. tanze a.leine mit substanz. Man muss berauscht sein von dxm und cannabis und sich dann fragen: "wer bin ich?" diese leistung kann keiner uns abnehmen... was fängt man mit dem leben hier an, das ist die trommelnde frage...mit leuten angekuschelt sein und trommeln am rand der nacht? oh gott... das hier ist was ernstes.,... ich erkenne, dass das leben etwas ernstes ist..ok... was ist gerade passiert>? oh je eindeutig... total seltsam. rot. alles rot. total neben an. mit wem verbunden? mit irgendwem direkt verbunden. ich rede mit mir selbst- warum ist bach so klebrig? die tastatur wie buntes popcorn. tschau tobias... mach endlich mal weg... geh raus... schwarze dünne augenlider. hunger. der tag ist eine rosenknospe .. ich habe lust hinter allem was bach grad macht ein ausrufezeichen zu setzen. ich bin eine maschine, die dazu gedacht ist, lust zu bereiten. das leben soll unter allen bedingungen spaß machen. der auftrag ist: alle menschen eine bedeutung geben. alle berühmt machen. alle wichtig machen,. Violin Partita #3 in E, BWV 1006 - 3. Gavotte en Rondo - - - Es ist ganz einfach: alle worte sind brücken....dies ist ein haken an den ich mein leben hängen kann, bloß nicht daran denken dass man einen körper hat...alles scheint auf eine schmusige orgie hinauszulaufen, stelle ich plötzlich fest... alles scheint auf eine dunkle, gemütliche kuschel- und freejazz-orgie hinauszulaufen, ein euphorischer karneval der hoffnung. ich weiß immer noch nicht was genau passiert ist. ich fühle mich erleuchtet von verwirrung, ich schlafe ein.


DXM-Intervention V, vom 12. Juli 2015.

24-Hustenstiller-Kapseln von Silomat, die Stunden zuvor 2 Liter Grapefruit-Saft zur Verstärkung.
(Gedächtnis-Protokoll.)
(1)
Die Selbstverständlichkeit, dass etwas existiert, dem man sich stellen muss, verschwindet mit einem Rutsch und hinterlässt einen kalten, zeitlosen Schrecken in meinen Knochen, den ich noch niemals gefühlt habe, kochende Panik am absoluten Grund des Gehirns.
Man steckt in sich drin, in einem warmen, heißen, schwappenden, knacksenden Körper; zusammengedrücktes organisches Chaos wie eine unübersichtliche Großstadt während der allmitternächtlichen Rush-Hour. Der Mund gibt ellenlange Zischlaute von sich, die die Welt bedeuten, eine flache, taumelnde Welt, der ich mich entziehen kann, wenn ich die Augen schließe und die unendlich feinen, repetitiven, organischen Muster sehe, ein feines violettes Seidentuch an einer glatten, nach links hinten verlaufenden, unendlich langen Wand gespannt und von einem hellen weichen Licht von links und rechts bestrahlt, wie eine langsame HD-Visualisation eines Liedes. Der ganze Raum ist davon eingenommen, wenn man die Augen geschlossen hat - das eigenartige Gefühl zum Wesentlichen vorgestoßen zu sein...
Total verloren in einer traumartigen, gegenstandslosen Besessenheit, düstere, hypnotische Euphorie am äußersten Rand des Lebens, als habe man die ultimative Rückseite des Lebens entdeckt, den Keller des Bewusstseins, in den man gelangen kann, wenn man eben diese Droge nimmt. Der wahrgewordene Alptraum vom endgültigen Zusammenbruch. Es ist passiert.
Total schmierige, schleimige Hände, sie kneten sich. Ein intensiver, weicher Druck pulsiert durch das Gehirn; es macht Spaß regungslos in der Unendlichkeit des Augenblicks zu hocken und sich dem inneren Treiben hinzugeben.
Nichts zählt. Es gibt nichts zu tun im Leben.
Komische Geräusche mit dem Mund machen und Schwitzen, warum mehr von einer Existenz verlangen, die derart unbegründet ist? (Fußnote 3)
Das alte Ego kommt hinten vorbei und macht mir bewusst, dass Lisa hier ist. Sie lacht über manches was ich mache/sage. Ich weiß nicht, ob sie mich wirklich versteht, denn sie hat nur Bier getrunken. Ich kann nichts Sinnvolles sagen, ich kann dem euphorischen Chaos, das mein Kopf in den schwerfälligen Körper strahlt, keine Bewegung entgegensetzen, die mich nach oben bringen könnten.
(2)
Mein Körper ist das Zentrum meines Universums und steckt zur Hälfte in meinem Unterbewusstsein fest. Mein Gehirn ist unerschütterlich wach, nimmermüde und freundlich weich wie eine Hand, die mir gereicht wird. Es schüttet Panik und Glückseligkeit aus, aber es gibt kein Ego, das ihm erklärt, was davon gerechtfertigt ist. Ich erinnere mich entfernt daran, dass ich entspannen kann, weil ich ja bloß bei Lisa bin und nicht in der Schule unter den Augen der Anderen. Ich muss niemandem etwas erklären, ich muss keine Entscheidung treffen. Trotzdem fühle ich mich ausgeliefert diesem grundlegenden Grauen, das meine Existenz bedeutet. Ich kann mich nicht dagegen wehren, dass ich etwas tun und lassen muss, dass ich genau in diesem Körper mit genau dieser Wahrnehmung stecke. Es gibt keine Zukunft, die meine Phantasie dem leeren Moment entgegensetzen könnte. Ich bin ein schmieriges Monster, sitze wie in einer Grapefruit ganz oben auf der Bergstraße des Dorfes, in dem ich geboren wurde.
Ich vermute, dass mein Gehirn in den Zustand katapultiert wurde, in dem es sich befand, als ich mir zum allerersten Mal bewusst wurde, dass ich existiere, an irgendeinem dunklen gemütlichen Fleck des Universums, ganz unten, allein, schutzlos und ohne Aufgabe.
(Fußnote 3)
Mit seinem Leben nichts mehr anfangen als das hier, und das für alle Zeiten, funktioniert nur, wenn das Ego nicht mehr aus den Augen schauen darf. Das Universum sieht anders aus, wenn das Ego nicht mehr im Sattel sitzt. Eine Möglichkeit ist, es mit bestimmten Drogen aus dem Sattel zu taumeln; sie simulieren den Wahnsinn, den das Gehirn loslassen würde, wenn es begreifen würde, dass du nichts zu tun hast. (Fußnote 4)
Plötzlich kannst du nicht ertragen, dass du gezwungen bist, etwas zu sein und zu tun und zu denken. Das Gehirn ist gewohnt, sich mit Dingen zu beschäftigen, die außerhalb des Körpers geschehen, es ist nicht darauf trainiert, sich derart mich sich selbst zu befassen.
(Fußnote 4)
Als gäbe es eine höhere Instanz, die dich in den Sattel gesteckt hat. Als würde man plötzlich begreifen, dass man nur in einer Art Simulation steckt. Vielleicht stehen gleich Bürokraten oder Elterntiere oder Lehrer neben mir, um mich zu fragen, wie ich mich unerlaubt an den Apparat wagen konnte. Oder ich erinnere mich gleich daran, dass ich nur ein träumender Behinderter oder Mörder oder Geisteskranker bin, irgendein kleiner, dummer Schwächling.
Vielleicht stehe ich kurz vor meinem Ende, aber das macht nichts. Ob ich jetzt oder später sterbe, macht absolut keinen Unterschied. Diese Erkenntnis erzeugt ein höllisches Schuldgefühl.
(5)
Scheinbar können die Leute mit dieser Droge die Tür aufmachen zu einer anderen, viel realistischeren, brutal realistischen Ebene. Vielleicht eine Tür zur einzig möglichen Religion. Hat Lisa die Videos gelöscht, die zeigen wie mein Intellekt unter DXM einen epileptischen Anfall erleidet? Sowas gruseliges hab ich noch nie geäußert. Induzierter Wahn. Mein Gehirn birgt gigantische Gefahren für mein Leben - und Chancen, so ermahnt mich immer wieder das Bild von William S. Burroughs an der Wand.
Ich höre ein warmes, sanftes Lied einen Sommerregen beschreiben, während ich an der einzig relevanten und unbeantwortbaren Frage schlucke: wie stehe ich zu dem, was mir gegeben ist und wo will ich damit noch hin? Die ereignislosen Tage und Wochen und Monate lassen meine Blicke nach Innen schweifen. Wer oder was kann sie nach außen lenken?
(6)
Nach dem gestrigen DXM-Desaster bin ich sehr wirr und instabil. Ich kann kaum Sätze formulieren. Totale Vernebelung. Ich habe eine stabile Distanz zu allem, ich spüre, dass ich in der Welt bin, ich stehe im Universum, ich glotze für eine kurze, vielleicht unbedeutende Zeitspanne in die Existenz rein. Ich bin ein beseelter Gegenstand. Nein - ich bin ein fester Gegenstand, in dem unendlich viele immaterielle Gegenstände (neuronale Zustände) um Geltung ringen. Die Distanz lässt mich mehr Möglichkeiten sehen. Ich befinde mich zwischen allen Menschen, zwischen allen Ereignissen. Ich verstehe, was andere Leute antreibt. Ich möchte mit keinem von ihnen tauschen. Ich verstehe, warum manche Mystiker sich "unten" auf der Erde fühlen. Oder hängt mein Bewusstsein schief? Mein Weltbild könnte in ein Weltgefühl zerfallen...
(7)
Wieviel von meinem Gehirn hat Google schon erfasst? Mancher kann sich nur noch an Google wenden. Mein Telefon ist mit dem Internet verbunden, liegt ein paar Zentimeter unter dieser Zeile und spielt ein Video von Amon Tobin ab.
(8)
Mit allem was ich schreibe, vertiefe ich nur die Tatsache, dass es für mich nichts Existentielleres gibt als Atmen, Essen, Schlafen und Schreiben. Ich frage mich, ob meine Eltern einen anderen Begriff für "existentiell" haben und im Alltag benutzen... jetzt wo ich weiß, dass hinter dem Alltag das Grauen der individuellen Existenz alles unterhöhlt - diese Unterhöhlung ist Grundlage des Alterungsprozesses.
Der Gedanke, dass die Summe all meiner erlittenen Qualen kleiner ist als das Leid bestimmter Menschen an einem einzigen Tag, will mich trösten, kann mich trösten, aber lässt mich doch nie richtig aufatmen.
Es stimmt, dass das Gefährliche an Drogen ist, dass man nie wissen kann, wie sie die unbewusste Seite beeinflussen. Aber manche Drogenkonsumenten nehmen diese Gefahr in Kauf, weil sie wissen, dass die Alternative dazu bloß ein Abstumpfen und Erkalten wäre. Ein erfolgreiches, bedeutungsvolles Leben mindert die Substanz ähnlich wie gewisse Drogen. Alles mindert. Die Frage ist, was und wieviel du wie lange mitbekommen willst.
Ich rette einen Käfer, der in meinem Trinkglas ums Überleben kämpft. Meine Ehrfurcht vor dem Leben anderer Wesen ist in den letzten Monaten größer geworden. Ich bin eigentlich auch nur ein Käfer auf der Suche nach Fressen, Schlaf und einer die Leere auspolsternden Erkenntnis.
Ich muss unbedingt genau herausfinden, ob es um mich schade wäre, würde ich plötzlich und für immer verschwinden. Wie sehen mich die Anderen? Wie bekomme ich Leute dazu, etwas in mich zu investieren?
(9)
Wenn ich in der Woche mehr als einmal DXM nehme, rutsche ich immer in eine heftige Depression, totale Erschöpfung, kalter Nihilismus, der tausend Kehlen zuschnüren will. Vielleicht kann Cannabis dem etwas Frühlingsfrische entgegenstemmen. Der Einkauf im Edeka ist dann auch wieder sehr lustig, bunt, weich, entspannt. Lebensglück, gesteigerte Aufregung, alles reizt zu schönen, kühnen Gedanken, ich finde mein Gesicht im Spiegel sehr schön, freundlich, gesund.



VI
(halbwegs gescheitert)

Ich sitze in einer leeren Kneipe, trinke mein erstes Bier dieses Jahres, es wird Frühling und ich lese den Brief, den ich an mich selbst geschrieben habe, um mich zu beruhigen, wenn mich ein von Cannabis und DXM hervorgerufener Panikschub aus dem Konzept bringen will. Es ist schließlich wichtig, erstmal anzukommen: "Es ist nicht schlimm, sich ab und an vom Ich zu entfernen. Es gibt eine Zukunft, in der du wieder bei dir bist. Dort ist kein Ziel nötig oder eine Aufgabe, es reicht die Lust an den Sinnen auszukosten. Ekstatisches Bewusstseins-Fleisch. Hier gibt es Gegenstände die nützlich sind, um das Leben angenehmer zu machen. Der Ernst der Existenz geht nie weiter als ein fröhlicher Popsong aus den 70ern. Get right back to where we started from. Die Verkrampften entkrampfen sich und bekommen Lust auf eine dramatische Veränderung der politischen Verhältnisse. Generalentspannung entfacht Phantasie. Es ist nicht lächerlich, sich eine bessere Gesellschaft zu wünschen und alles dafür zu tun, dass eine Veränderung möglich ist. "So wie das Meer ist das Leben, ewige Ebbe und Flut ... Du musst entscheiden wie du leben willst, nur darauf kommt es an!", Hildegard Knef verbeugt sich und stolpert elegant von der Bühne. Ich bestelle noch ein Bier und versuche, eine Weile an nichts zu denken. Unmöglich. Ich bin gezwungen, an mein Leben zu denken.

Die Bedingungen haben sich weiter verschärft: eine neue Wohnung, widerliche Mitbewohner, die stinken nach nassen Pferden und rotzen auf den Boden und essen immer den selben Fastfood-Shit und ich hab zu wenig geschlafen, deshalb freue ich mich, heute an Gras gekommen zu sein und wie Anfang des Monats zwei Packungen Silomat-Hustenstiller. Ich zögere etwas und glaube, erst etwas Interessantes mit meinen Möglichkeiten zu machen, wenn ich das Zögern überwinde mit Gedanken wie "Das schlimmste was passieren kann ist..." Ich weiß nicht wie der Satz weitergeht. Deshalb muss ich einfach weitergehen. Das schlimmst, was passieren kann, ist....

Zuhause angekommen. 23:40 Uhr. Alle 24 Kapseln sind in den Magen gefahren zu "Love makes me do foolish things" von Martha Reeves. Insgesamt 12 Euro bezahlt, wie für eine Zugfahrt nach Weimar und zurück. Jeder Ausflug ist anders, und auf manchen scheint man einen derartigen Skandal aufzudecken, dass die ganze, zumindest westliche Zivilisation ins Stocken geraten würde, wenn sie die gleiche Erfahrung mit der Droge machen und ihre Konsequenzen daraus ziehen würde. Der erste Skandal, an den ich mich überhaupt erinnern kann, war für mich der Tod. Für einen anderen Skandal hatte ich schon lang die Augen offen: den Skandal des Ichs, das ein noch viel großeres Geheimnis ist. Behauptung abgeschlossen. Irgendwie stehen diese beiden Skandale in Zusammenhang. Vielleicht komm ich heute Nacht weiter. Puh, ein bisschen schlecht ist mir. Hatte die letzten 8 Kapseln aufgebrochen und in Wasser gelöst, absolut widerwärtig, vielleicht kotze ich meinen Fahrschein wieder raus. Bäh! Ich esse etwas Ingwer. Oder auch nicht. Ich freu mich so auf den schwitzig-schmierigen Skandal, den ich im hitzigen Höhepunkt des Rausches erfahre.

Mein Bewusstsein ist ein neurochemischer Eintopf. Ich werde matter und der Blick verschwimmt. Wird mein Herz auch diesmal diese Anstrengung mitmachen? Ich fühle mich so als würde ich nicht mitkriegen, wie ich auf einem Motorrad mit 60 Sachen einen steilen Berg herunterrase. Wie werde ich das Kotzen gleich feiern! Es wird immer wärmer und ich hab die klare Vorstellung, dass Leute in mir fröhlich schreien und mich erheben über den alltäglichen, glanzlosen Unsinn und ich sage mir, dass ich keinen Fehler gemacht habe. Es fühlt sich so an ,als würden mir alle Leute eine Frage stellen, als wäre ich im absoluten Zentrum des Geschehens, als müsste ich mich permanent rechtfertigen. Ich höre nicht alles von der Musik, die im Hintergrund läuft. Bestimmte Instrumente sind einfach weg, der Song ist viel geräumiger, ich höre ihn mir von unten an, ich steige in ihm herum, das hier ist ein ernstes Lied, alle Musik ist ernst und heiter. Sollte es zumindest sein, hier wird die Stimmung jedenfalls sehr düster plötzlich. Was bedeutet es, wenn mich jemand ernst anschaut? Hat er ein Recht auf mich? Muss er mich nicht für meine Ratlosigkeit bedauern?

Ich beobachte Kotzefühl. Was noch? Ich kotze langsam in die Teekanne. Die Mitbewohner leben viel zu nah. Wer bin ich? Was mach ich mit meinem Leben? Was fang ich mit mir an? Die Fragen zerren mich nach oben. Die Musik ist absolut ernst und lieblos, ein gespenstischer Druck, ich fühle mich extrem bedroht und glaube, dass ich gleich auffliege, ich werde gleich für immer in eine furchtbare Hölle geschickt. Himmel und Hölle sind in uns - nach all den Jahrtausenden der Suche haben wir sie gefunden. Wofür werde ich bestraft? Ich lebe unter den Blicken der Mutter, die so kalt sind, dass ich weinen könnte. Kann man so sehr der Liebe entbehren, dass man glaubt, gleich zu sterben? Wer hätte gedacht, dass es so gefährlich sein kann. Meine Hände kommen mir so klein vor plötzlich, ganz kleine, schmierige Hände, ich stelle mir vor wie mich meine Mutter vorwurfsvoll, enttäuscht, böse anschaut. Sie will mich erschlagen. Weil ich unfähig bin, etwas mit der Materie hier zu machen, in die ich gestürzt bin. Was ich in mein Gehirn tue ist eine öffentliche Frage scheinbar, etwas sagt mir, dass andere Menschen über mich verfügen.
Ich höre so viel Düsternis und Feindschaft und Vorwürfe aus den Liedern. als würden sie bitter sarkastisch sagen wollen: "Du hast es jetzt endgültig übertrieben, du weißt was jetzt kommt, du bist nicht mehr zu retten. du wolltest es ja, du wolltest es ja. Es ist nicht schlimm, du wirst sterben. Das hätte jetzt nicht sein müssen, nimm es mir ruhig übel, dass du mich enttäuschen kannst, du bist wie du weißt, nicht in der Position, zu urteilen. Niemand wird dich jemals lesen. du wirst niemals eine Bedeutung für irgendwen haben."
Etwas Unheimliches bedrängt mich. Immenser Druck im Brustkorb. Ich habe das Gefühl, schonmal gestorben zu sein. Vielleicht wurde ich in einem früheren Leben hingerichtet von einer fetten Henkerin oder dies ist nur wieder eine Metapher für die Kälte der Mutter, liebe Schüler, vergesst nicht, es gibt immer mehrere Ebenen, das ist ja das spannende! Lasst euch anspannen! Es wird gute Noten regnen wie Blumen! Ich geb euch alle ein Eis aus, wenn ihr mir ein bisschen zuhört! Ich bin euer Freund!  Hört Euch zur Einstimmung bitte meinen neuen Song "Der Brandstifter" an!

Ich interessiere mich plötzlich für Kommunikation. Wie erleben andere Leute ihre Existenz? Und ich meine ganz genau: was macht Euch Spaß? Wie würdet Ihr den Staat verändern? Wie die Mentalität in dieser Stadt beeinflussen?

Das Ich stabilisiert die Wirklichkeit. Das ist vielleicht der Kernsatz all meiner bisherigen Drogen-Erfahrungen. Ohne Ich, das ihm eine bestimmte Außenwelt strukturiert, beschäftigt sich das Gehirn mit anderen Bewusstseins-Ebenen. Das Ich ist ein mögliches Fenster in die Welt. Es verpflichtet uns zu dieser Welt zu stehen. Ich schaue aus dem Fenster in den Hinterhof wie aus meinen Augen in die Außenwelt und frage den Kater, was wir beide mit unserem Leben anfangen wollen. Er kann mir nicht antworten, weil er keine Worte kennt, und deshalb hat er auch keine Werkzeuge, um ein Ich zu produzieren, denn ein Ich ist nichts anderes als ein sprachliches Konstrukt. Das Wort "Ich" suggeriert, dass es ein Ich gibt, aber eigentlich zeigt es bloß auf etwas, das es gar nicht gibt.

Die visuellen Effekte bei geschlossenen Augen (zarte, atmende Teppiche aus rotem, blauem Licht, geometrische Strukturen und Räume) passen sich der Struktur der federleichten Kopfschmerzchen an, die das Gehirn massieren. Sie sind polyrhythmisch; überlagerte Ebenen; grobe und fragile, wässrige Strukturen, die sich auf die Außenwelt übertragen, wenn man die Augen öffnet.

Ich befinde mich in einem weit nach hinten geöffneten Moment, ich bewege mich nicht in der Zeit voran, sondern hinein. Möglicherweise fesselt uns das Gefühl, uns in der Zeit nach vorn zu bewegen, an unser Ich. Das Ich hält sich an Begriffe, während es von der Zeit durch den Raum geschleift wird. Das Ich ist ein Filter, den das Kind aufbauen musste, um mit der Welt, wie sie von der Gesellschaft durch Worte und Termine definiert wird, klar zu kommen. Unsere subjektiv wahre Welt wird von unserem Zeit- und Ichgefühl entworfen. Das ständige Erwarten und Berechnen und Voraussehen und nicht zuletzt alle gesellschaftliche Notwendigkeiten verhindern, dass wir uns im Moment verlieren, wortwörtlich: wir verlieren unser Ich, wenn wir nicht mehr aus einer bestimmten Vergangenheit in eine bestimmte Zukunft vorzustoßen meinen. Wenn uns das Gedächtnis an diese, an alle Begriffe abhanden kommt, verlieren wir mit ihnen die Anziehungskraft, die uns an die übliche Realität bindet. Das ist so schwer zu glauben, weil es so schwer ist, sein Ichgefühl loszulassen und das Gespür für das zu verlieren, was richtig und falsch ist.



VII
7.9.  (diesmal fröhlich)

Fröhliche Musik kann dich nicht beruhigen,
denn auch zu fröhlicher Musik kannst du sterben.
Alle deine Hoffnungen sind nicht angebracht,
nichts von dem was du dir vornimmst, wird sich erfüllen,
aber bist du da so verschieden von Anderen?
Vergleiche dich mit Anderen!
Es ist nicht klar, was sie für eine Bedeutung für dich haben.
Deshalb ist die Angst vor Ihnen angebracht.
Du bist eine Maschine und kannst nicht auf alle Sentimentalitäten Rücksicht nehmen.
Ohne Ich könnte sich der Körper rächen für die Jahre lange Erniedrigung.
Es gibt keinen Gott - also darf es kein Ich geben.
Niemand ruft mich.
Der Text kann nur verstanden werden, wenn man sich von Musik verprügelt fühlt.
Im DXM-Rausch erfährt man, dass es an die Substanz geht, wenn man die Dinge ernst nimmt.
Etwas muss sich aus der Tatsache ergeben, dass ich existiere.
Was soll folgen?
Was soll jetzt folgen?
Vermutlich fährt der Zug nicht nur in eine Richtung.
Solang ich kommunizieren kann, will ich jedes Übel auf mich nehmen.
Mein Gehirn kann die Struktur des Liedes als Wirklichkeit annehmen.
Während man aufwächst, richtet man sich in einer Wirklichkeit ein wie als krabbelte man auf ein gemütliches Hochbett am Ende eines verwirrenden, zerfließenden Tages ohne Struktur. Gebunden an Gesichter und Gerüche und Musik und einer warmen, vibrierenden Lust steuern wir in einen Zustand, den wir als Ich definieren. Gerade wird mir seltsam schlecht flach im Magen, eine zitternde Flachheit, die ganz entspannt und freundlich mein Wesen durchdringt. Die Lust langsam und entspant mit den Zähnen zu knirschen, die weich und warm und fecht sind. Ich habe einen eigenen Rythmus, den ich der Musik entgegenwippe.
Es könnte ja jetzt jemand die Kontroleübernehmen, aber das Gras entsetzt erstmal alle, sie setzen sich erstmal alle auf eine klebrige Folie und sind gerührt davon, das überhaupt etwas passiert, gerührt darüber, dass überhaupt etwas existiert, wie ein Behinderter, der sich irgendwie freut, dass er existiert? oder ist da gar keine Euphorie? Was ein Rausch definbiert ist die Frage, was den Rausch definiert? Das Dröhnen, das fette organische Atmen, Tom Waits hat die Kontrolle über meine Bewegungen, ich binj genau der Kerl, Tom Waits, oder nein,.... entspannen...Wo bin ich gerade taumelnd drübergestolpert? Mein Gehirn pumpt ganz feierlich, fett, bärtig, wie während einer Werbeeinblende. Die Musik kitzelt euphorisch durch den Kopf, während ich auf und ab mich bewege, total in der Gegenwart, irgendwie erwarte ich die Ohrfeige des Vatzers mit Brille, es gab einen Vater mit Brille und einen ohne... Ich bin da auf etwas gestoßen... Das ist ja sonderbar. Ich denke, dass es so ist. Also ist es so oider? Genau so real wie die Buchytaben auf der Tastatur... Was haben wir denn jetzt? Wie funktuioniert das? Ich konstruiere die Wirklichkeit an meiner Schreibm,aschine, also meiner Tastatur, ich erzähle mir die Wierklichkeit. Ich freue mich dass ich das alles hi8er ychreiben kann-. Ich gestalte die Wirklichkeit, alles was ich tun will, kann ich tun, der Traum ist die wirkliche Realität.. das ist es, dahin drängt mich No Reply At All, ich soll hinschuaen, da hin!!! Der Traum ist genau so real. Oder? Alles ist real? DDu brauchst nicht weitermachen... Du kannst aufhören... Hast du es verstanden? Jaa? Du kannst aufhören... Hör doch einfach auf. Hör auf das zu tun, was du bisher tust. Du bist in dieser Rolle drin. Du eilst irgendwo hin... ja wohin? Du bist total erhoben, total berauscht... Das Lied wahr so gut, du bist an der absoluten Spitze, du schie0ßt gerade aus., dein Kinn ist angenehm durchblutet, das Fenster ist offen, totale Euihphorie, sowas schönes, das ist das Ruhekissen des Lebensd. Und wohin? Es ist egal? Absolut egal. Belib einfach hier... ;:-)Ich sitze in dem entspannten Gefühl meines Gesiuchts. Das ist die Wahrheit, die mit einem Porsche angerast kommt aus einber Werbung aus den 80ern.
Ich unterlasse es einfach sozu schreiben wie ich bisher geschrievben habe. Man kann den Körper auch noch ganz anders benutzen-.... das ist die Ausage... Man kann sich kaum halten... Es ist eine sanfte Euphorie, schwingend wie Sledgehammer... Wenn du jetzt beim Lesen verdrießt, dann sitzt du wieder nur in der Patsche... verytehxst du? Wenn du diesen Text bewertest, bist du wieder in der Patsche. Das ist der Zugang, dieses bücherne Metall oder metallene Buch, es ist der Schlü+ssel... Ic h tu nicht nur sop, es geht hier um was echt Wirkliches, ich bin nicht nur ein schriftsteller der was schreibt... ich bin was anderes... ich bin was anderes... ja aber was bin ich denn?? die luft zieht sich zusammen, dass Lied geht ängstlich auf abstand... warum ... ja... so jetzt ist e4s nämlich raus... Irgen dwas ist grad passiert... ich bin an irgendwas gedrückt... ich identifiziere mich sehr gut mit der tastatur... ich bin diese tastatur die ich bediene, ich bin die tastaturt die ich bediene, das alles hier bhin ich, schreibe ich, während ich "sledgehammer" herausgetragen werde, das lied mit schnurrbart wird rausgetragen... ich werde rausgetragen...
Was ist gerade passiert? Ich habe etwas abgespeichert als "Durchbruch"... Das muss da hinten sein. Das alte Ich meldet sich zurück und zweifelt... Ich grinse wie Thomas und verliere mich immer mehr in der Welt, in der ich schreibe. Ja, ich bhabtte gerade den Halt verloren, nein ich hatte den Halt gehabt, ich bin augf dem richtigen weg, ich muss mein Ich an die Tastatur anpassen, ich muss die Struktur meiner Wirklichkeit an die Tasten anpassen. Ich kann auch anders mit der luftigen Maschine umgehen, willst du dass ich falle? Ich könnte aufhören... da war ich stehengebleibene... ich weiß nicht mehr worum es geht, es muss weitergehen oder? muss es weitergehen? kann ich mich ins hier und jetzt vertiefgen? muss die musik fragen was möglich ist. schreibe unglaublich korrekt dabei kommt es mir vor als würde ich nun was wollte ich schreiben ... ich haben wörter die ich benutzen will... da das hier... ich benutze wörter auf einem rythmus,... ich stolpere und mir wird schwindlich, wenn ich nicht an worten hänge oder an oben und unten.... oder ich bewege mich einfach nur ich bewege mich und die bewegung hat keinen sdinn ich bewege michuz ich schreibe ich bewege mich ich schreibe ich bewege mich ich schreibe ich bewegemich ich schreibe ich bewegemich ich schreiube ich bewegemich ... mich ich bewege mich.... (geschreiben zum finale von steam von peter gabriel... wie auf einer werkbank, verschüttetesd gras, elfenbeinturm, i cant dance... egall.. alte phrase... ich bin bereit das zu sein was mir gesagt wird. ich biun nur wahrnehmung von dingen, die passieren. oh gott.. was heißt das? ich muss ide mUisk ändern, i cant dance rappt mir in die parade und ich möchte mich gehen lassen und schmelzen und ich weiß dass ich fest zu mir gehöre deshalb schreibe ich das alles für mich auf denn es gibt nichts was ich sionst mit der existenz anfangen kann als zu dokumentieren dass es mich gibt. ich bin etwas, das ins universum schaut... und was ich jetzt damit mache, ist wessen frage? wessen aufgabe? das ist das ganze dilemma... zumindest auf dieser ebene.... ich glaube, ich schreie wie eine gelbe fahne schräg in den holzwind mein repetatives i cant dance und mein ganzes gesicht wird vom straßenlärm nach hintengezogen in elektrischen welllen die vom bein aus kommen. es ist ganz einfach zu friday im in love. das gefühl, kopfhörer aufzuhaben und nicht zu hören, was ringsherum besprochen wird. mitten auf dem markt. ein schöner freundlicher sonntagshimmelblauer markt. auf dem boden angekommmen, entspannung. wollte ich nicht das lied wechsen? iuch mag total, wie der rausch mich im grriff hat. wie er mich erhebt. wie er mich frei atmen lässt, mich aufrecht sitzen lässt, alles ist eine schöne geordnete welt, ein setzkasten, bestehend aus buchstaben, aus tastatur. alles besteht aus tastatur. der bart des präsidenten besteht aus tastatur und ich merke nicht wirkliczh wie ich ich leertaste drücke beiukm schreiben, wenn ich schreibe, nehme ich wahr, dass ich schreibe, aber vielleicht geht das in eine andere richtung. vielleicht erzäähle ichz hier in diesem Zustand nur, wie ich den Raum bewerte, den dieses leere Blatt bedeutet, das ich im Zeitraffer zuhänge mit Buchstaben., ich hab einen Z-Kopf und boys dont cry. Ich knirsche mit den Zähnen, taste auf die Tasten und bin eingebunden. Warm eingebunden in irgendwas. Worin bin ich eingebunden? nZumindest... na? ja? Zumindest woran bin ich gebunden? Was soll ich tun? Es gibt hier nichts für mich zu tun... außer wahrnehmen....

Wie soll ich sein? Welche Eigenschaften soll ich hbane? Der ganze Satz ist ein löchriger Schwamm, der sich gut anfühlt. Nein, es ist nur die Tastatur, die sich so anfühlt - oder ich sage das einfach nur so, um etwas zu sagen von dem, ws ich gerade tue. Hofffentlich hab ich das abgespeichert, weil es ist total wichtig. Die Tastatur ist nur ein Mittel, mich zu erhalten. Ich bin die Tastatur, ich kommuniziere mit mir selbst. Die Tastatur ist mit allem VerbundenwasIchsagenkann, solbst wenn es so eine schmierige Seife ist wie hier... Ic h bin jetzt nicht gebunden an mein Ich, ich kann freidrehen, ich taumeln, ich verliere die Grammatik, hier sieht die Welt anders aus, oder? Ja, ganz gewiss. Bringt Euch das was? Was soll ich jetzt machen? Jaaaa!!!! Das ist die Frage... Was mache ich jetzt? Ich bin total befreit und klar.... Ich bin einfach ein Mensch, ein Ding der Möglichkeit. Was fangt ihr mit mir an? Welche Funktion habe ich im Großen und Gnazen? Keine... Deshalb liest mich niemand....ich bin ein Niemand..... ich weiß nicht, was ich noch schreiben soll... ich bin einfach nur ein niemand, der herumwohnt und irfgendwann stirbt...so wie jeder andere auch... es gibt nichts mehr zu erzählen.... i turn my face to the highway... ...

Ich glaube das ist der schönste Zustand bisher. 12 Hustenstiller, ein bisschen Gras, ein offenes Fenster, ein sonniger Tag, schöne freundliche Wolken, die Welt funktioniert auf ihre komishce Weise, es passiert einfach irgendwas.... und gerade jetzt ist es richtig so ... also man kann sagen: ja, hier kannst du bleiben, jetzt kannst du es sein lassen, zu schreiben, zu arbeiten, irgendetwas zu tun.... Du bist an deinem Ende. Glückwunsch.

Welches Recht hab ich, dich überzudosieren? Welche Möglichkeiten sind nichts für mich? Welches Recht hab ich, mit meinem Gehirn zu spielen? Welche Katastrophe bahnt sich an? Welches Recht hab ich, meinen Humor und mein Talent zu verlieren? Wo gehöre ich hin? Die Antwort mein Freund, hat das Laubblasgerät vom Gehweg geweht.
Kann die Pflicht ich mir geben, alles zusammenzukehren? Sollte ich den Bus da nehmen? Oder kann die Pflicht ich mir geben, alles verwildern zu lassen? Den anderen Bus etwa? Oder kann die Pflicht ich mir geben, ständig alle Rollen zu wechseln? Den bunten Bus dort? Die Antwort, mein Freund, hat das Laubblasgerät vom Gehweg geweht.
Etwas Seltsames geht in mir vor, ich verliere alle Bindung zu all meinen Gedanken und all meinen Handlungen. Etwas Seltsames geht in mir vor, ich spüre die Lust, nie wieder etwas zu behaupten. Etwas Seltsames geht in mir vor, mir ist das, was ich grad tue, so dermaßen peinlich, jeder sieht, was ich damit versuche zu erreichen. Jede Rolle kann durchschaut werden, ich kenne all Eure Absichten, die ihr mit dem verfolgt, was ihr tut! Ich habe Euch alle erkannt! Ihr tut alle nur so, als würdet ihr euch ernst nehmen! Etwas Seltsames geht in mir vor, so ein dunkles Brodeln in den Eingeweiden, wie ein entsetzlicher Sturm der sich über der Stadt zusammenbraut. Ich bin so entsetzlich gelangweilt und glühe von Aufmerksamkeit aufgepeitscht jeder grammatikalischen Form entgleitet. Etwas Seltsames geht vor, sämtliche Muster werden gestört, aufgeweicht. Etwas Seltsames geht in mir vor, der Kaktus leuchtet, der Rasenmähermann schaut böse, der Eiswagen bimmelt, eine alte Frau läuft nervöser als sonst über die Straße. Und der Rasenmähermann fühlt sich von mir bedroht, ich steigere mich in die Musik hinein, die mein Organismus suggeriert, während das Spülbecken blauen Schimmel ansetzt, der meinen täglichen Besuch über meine Träume informiert und der Nachrichtensprecher trägt ein ehrliches Gesicht in einem Dickicht aus Palmen und Farn und Agaven und Mangobäume, die deine Mutter uns überlassen hat, als wir in ihr Attelier ziehen durften. Manchmal ergeben sich schöne Dinge in dieser hässlichen Stadt. Vor meinem inneren Auge sehe ich genau, wie mein Buch zu schreiben ist, ich habe endlich eine Vision von der Struktur meines Buches: ich passe sie an die Struktur meines Lebens an. Depersonalisation ist nichts anderes als ein Reset-Knopf. Drück Ihn ein paar Mal, bis sämtliche Programme, die deine Eltern und die Schule und deine Freunde und all die Kleinigkeiten deines Alltags, kurz: die ganze Stadt in dich geschrieben haben, gelöscht sind. Dann wirst du das Bedürfnis haben, diese Stadt mit deinen Freunden ganz neu zu strukturieren. Die Stadt ist ein Sandkasten für jeden! Mein Redeschwall von absoluter Einsamkeit umhüllt, knicke ich gegen die Abenddämmerung an meinem Fenster, sehe die graue, sehnsuchtsvolle Stadt, in der graue, sehnsuchtslose Menschen auf irgendetwas warten. Ich möchte daran glauben, dass es hier etwas zu tun gibt! Je mehr ich daran glauben muss, desto enttäuschter stelle ich mir das Gesicht meiner Mutter vor. Diese dumme Fotze!

Am Grund der Droge erkennst du nur, dass du dich fragst, welchen Gehirnzustand man als die Realität anerkennen soll. Die Musik scheint das Urteil zu beeinflussen. Ich spüre, dass echte Hände die Musikinstzrumente bedienen. Nein, ich tu so, als würde ich das spü+ren. Und mache es damit erst real. Dieser Satz ist glänzendes Parkett. Das kann man so sagen. Das Gehirn muss es sich nur so zurechtbasteln. Kunst ist demnach ein Mittel, um zwischen beiden Welten zu kommunizieren. Verstehst du? Diese Realität, in der du das liest, ist nicht die einzige wirkliche. Das sage ich wie das grasige Gefühl, das in meinem Kopf lieb und geduldig knistert wie die Flüchtlinge, die endlich zu uns kommen können. Sie kommen endlich zu uns, sie haben überlebt und landen gesund und sicher bei uns. Ich bewege mich wie ein Fisch in weinroterm Kortanzug an einem Hotelfenster auf und ab und tippe etwas in die Textdatei, damit ich bewertet werde. Alles was wir tun machen wir, um Dinge zu bewerten und bewertet zuu werden. Ich werde dazu beitragen, dass man die Wirklichkeit erkennt, nein anders, indem ich mir die Wirklichekit erkläre mit meinen Texten, erkläre ich sie mir, mir allein, so macht es jeder Mensch auch und deshalb glaube ich einen Buchvertrag verdient zu haben hier sehnsuchtsvoll schwelgend in langsamen Wogen der Euphorie zum Ende von Cinema Show von Genesis, total benommen und trotzdem etwas erfassend. Man sieht vermutlich nur, was man sehen will. Ich führe nat+rliche Bewegungen zur Musik aus, die einzig wahre Art zu7 sein. Etwas trägt mich, das mehr ist als mein Wille, etwas weiches, ambivalentes, asexuelles, ein warmer, rhythmischer, euphorisch leerer Zustand. Sanfte Unordnung, wie ein leichtes Windchen im Raum. So viel Energie und Entspannung wie im Traum. - Ich stehe kurz vor meiner Berufung. Bald werde ich berufen. Ich bin bereit zu empfangen. Auf dem weich-flatulierenden Zenit der von Musik getragenen Euphorie meint man, dass nur Musik existiert. Worüber denke ich gerade nach? Es gibt keinen Grund, dass ich hier bin. Die Gesellschaft sagt in ganz vielen Dingen: nein nein nein zu uns. Was habe ich hier zu suchen? Was mach ich überhaupt hier? Das ist die große Frage.... Ist es so einfach? Warum erschlägt mich die Einfachheit? Oder tut sie es gar nicht? Wo steh ich? Habe ich mich gerade nur in Worte geschraubt? Bin ich einfach die falsche Richtung gegangen? Schreiben ist wie abends der Mutter den Tag zu beichten in weichen wogenden Betten. Davon erzählenb, dass man einen Freund gefunden hat, den man liebt. Diese Liebe. Dieser Kaugummie zwischen den Zähnen.  Erstmal macht es keinen Sinn, weiterzuschreiben...

Huch! Wo bin ich jetzt? Ich muss diesen abSatz fettgeschrieben in den Raum stellen, um mich hier zu behaupten. Will ich hier dazugehören? Was bleibt mir übrig? Gehöre ich hier her? Soll ich mich setzen? Irgendwas muss ich jetzt tun oder?

Heute ist der DXM-Rausch sehr freundlich, so frisch und offen und gemütlich wie das offene Fenster und der schöne malerische Tag dahinter. der Tag findet hinter dem Fenster statt, ich sitze jenseits des Tages in meiner Wohnung und tippe twas auf der Tastatur. Ich befinde mich außerhalb der Zeit oder? Oder kommt mir das nur so vor?  ch weiß garnicht, woran ich mich halten soll... lieber weiter auf die Umwelt konzentrieren, ja, es gibt ja auch eine Außenwelt, also da ist eine Tastatur, meine Finger, der Fisch, das offene fenster, dann die Musik (Willow Farm, Genesis) und jetzt ein Pfiff und ein Windzug. Jetzt kommt der apokalyptische Teil des Liedes. Ich spüre wie meine Worte zu dem passen, was ich erlebe. Genauer: das was ich erlebe und das was ich schreibe, haben einen interessanten kontrast, der meine realität strukturiert. ich muss mich an ihm aufreiben. schubber schubber schubber. Am Grund der Droge erkennst du nur die Mechanismen, die die Droge an das Gehirn binden. Oder so... tut mir leid dass ich erstmal sabbern muss... es ist mir wichtig zu sagen, dass - ich schaue zurück und lasse mich nicht nerven von meinem Anhalten, es wird einfach immer verwirrender, und damit weicher, ätherischer, die Sonne verändert den Kontrast draußen, am Grund der Droge ... was ist da? wie ein Dämon im schwarzuen Mantel entblößt er sich vor dem Werbeblock, der in die haarige Suppe des Abendbrot fällt: Dort ist er, dieses haarige nervige Monster, diese Erfindung der Medien, ...Wir empfinden unter Droge einen Lebenssinn, der nach dieser Droge giert... Also Droge X macht das leben nur unter Droge X Sinn... mehr ist es auch nicht.
Ich schreibe mal schnell, mal total langsam. Ich habe keinen Schnauzbart. Ich wiederhole den Satz in Gedanken solange, bis ihr mir glaubt, dass ich etwas zu sagen habe... There is an angel standing in the sun...

Vielleicht stehe ich auch nur kurz davor, die Welt so zu verstehen wie alle anderen auch...
Vielleicht befinde ich mich seit Jahren in einer Wahnwelt, in die mich meine Schlaflosigkeit, meine Arbeitslosigkeit, meine Einsamkeit gebracht hat... Wer weiß wie bestimmte Musik oder Bücher mir die Welt verbogen haben... oder schlafe ich jetzt einfach nur ein? Oder fühlt es sich nur so an?

Vielleicht versteht man die echte Welt, oder wenigstens eine neue echte nur, wenn man sich mit jemandem unterhält, der Drogen genommen hat. Vielleicht bin ich der Schlüssel, vielleicht muss man mich endlich mal irgendwo reinstecken, sage ich ungeduldig in einem Plüschkostüm sitzend und mit dem Hinterteil wackelnd. Huhu! Ich kann nichts lustiges schreiben. Ich kann nur auf Dinge zeigen, die dich dazu bewegen ... na du weißt schon... na geh halt ... los!
Permanent das Gefühl haben, gleich zu entdecken, dass es auf nichts ankommt, weil es keine Fressfeinde mehr gibt und das Essen ohne Arbeit zu uns kommt. Nutzlose Menschen ohne Bedürfnisse. Niemand macht was mit uns. Haha... Ja. Niemand macht was mit mir. Ich arbeite nicht, ich lebe mit niemandem zusammen, ich habe keine Verpflichtungen... Ich spiele absolut keine Rolle im Großen unbd Ganzen und muss nichts weiter tun als essen, schlöafen, und so weiter. Das Leben ist ja genau das: die biologische Existenz. Wie wir diese Existenz verbringen, liegt bei wem? Wer sagt uns, wie wir mit unserer körperlichen Existenz umzugehen haben, wenn wir ganz alleine sind? Wenn wir keine Arbeit haben? Hier gibt es nichts zu tun! Wir sind Gespenster. Wir werden immer mehr... Wir drängen uns immer mehr an... Wir werden immer mehr... Nutzlose Menschen auf einem immer lebensfeindlicher werdenden Planeten. Irgendetwas wird uns überwältigen. Irgendeinem Prinzip, irgendeiner Großen Ordnung werden wir uns opfern! Wir können trotzig saufen und tanzen, der Kern bleibt hart und glühend in den Augen des Lesers ein Zwinkern. Was gibt es noch zu tun für die, die keiner gebrauchen kann für seinen Wahn? Wir sitzen in der Geschichte und wissen nicht, wohin. Wir können nichts mehr glauben, wir können uns nicht mehr artikulieren, wir mussten uns auf der letzten Pressekonferenz übergeben und das war kein Scherz! Versteht ihr, dass jetzt ein anderer Wind weht?
Ich muss endlich meine Texte ernst nehmen. Sie sind die einzigen, die mich definieren. Ich muss ein Schriftsteller werden. Ich brauche den Status, um eine Art Medium, eine Plattform zu gestalten. Ich muss halt irgendwie zeigen, dass es mich gibt. Bin ich eine Fame-Hure oder ein geniales Gespenst oder eine herunterfallende Glühbirne oder nur eine doofe Glübirne die versucht etwas zu schreiben. Ich weiß es nicht. Panik will mich ergreifen, weil ich nicht weiß, ob ich ein Versager bin. Nüchtern erkläre ich mit bleichem Gesicht den Rausch für die Beantwortung dieser Frage zuständig, im Rausch selbst bin ich nur ein Kasper mit grünem Gesicht.
Vielleicht ist mein Lebenswerk getan.
Was kann ich mir und der Welt noch aus diesem rausch ziehen - abgesehen von der violetten
Notiz: da ist noch was... da ist noch was (gelesen zu carpet crawlers )

Rede dir mal kurz folgendes ein: dein Leben ist dazu da, dass du erfolgreich wirst, hast du also die Kraft, alles nötige zu tun, um das zu erreichen?  (Mit dem Satz vor dem Doppelpunkt habe ich den stickigen Raum/Saft nach dem Doppelpunkt gelüftet) Wirst du die notwendigen Dinge schreiben? Wirst du dich um Lesungen kümmern? Wirst du dafür sorgen, dass du auffällst oder nicht? Das ist die Frage, um die sich alles dreht. Die ganzen Blume-Aufzeichnungen wollen dich nur an den Anfang deiner Schriftsteller-Karriere drängen wie zu einem offenen Fenster, aber "wen interessiert's?" Diese Frage hast du dir sogar in die Küche des Hauses geschrieben, in dem du vorher gewohnt hast. Du hast dich nicht um die Konsequenzen dieser Frage geschert und dich abgelenkt mit Internet, Liebeskrams und deinem ewigen weichen rosa-schaumstoffnen Hoffen. Lass dich fallen in deine Hoffnung, hauptsache es entsteht etwas daraus!!!!!


VIII - nicht ich nehme drogen, sondern es.

Pharmazeutisch induzierte Dissoziation fügt dem Leben einen Peak zu, an den sich die ganze Persönlichkeitsstruktur anlehnen kann wie an einen schwarzen, unendlichen Obelisken. Machen wir also etwas Außergewöhnliches mit unserem Gehirn! Loggen wir uns ein in eine völlig andere Ebene des Bewusstseins! Erfahren wir andere Aspekte unseres Gehirns! DXM ist zwar körperlich anstrengender als LSD und verwandte Psychedelika, viel düsterer und kälter auch (zumindest in den ersten Stunden), doch die Anstrengung lohnt sich - wie alle Anstrengungen sich immer lohnen. Es ist ein sehr stabiler, gleißender, das Gehirn fest packender, die Brisanz der eigenen Körperlichkeit in panische Höhen schraubender Rausch, der nicht süchtig macht und dessen Nebenwirkungen nur bei Hustensirup (der noch andere Stoffe als DXM enthält) oder bei Kombinationen mit Alkohol oder MAO-Hemmern oder Paracetamol gesundheitsgefährdend sind. Die Tatsache, dass Deutschland eines der wenigen Länder ist, in denen die Substanz legal ist, will dass wir die Möglichkeiten ausloten, die wir mit dieser Droge haben. Treten wir also wieder ein paar riesige Schritte von unserem Ich zurück, stöpseln wir also unseren Bewusstseinsapperat an den unendlichen Strom einer psychedelischen Parallelwelt. Es ist 20:42 Uhr, zur Verstärkung der Wirkungen habe ich vor drei Stunden einen Liter Grapefruit-Saft aufgemacht, mit dem verbliebenen letzten Drittel spüle ich die 30 Kapseln der reizhustenstillenden Kapseln Dextromethorphan-Monohydrobromid herunter, lege eine Platte mit Orgelwerken von Bach auf und warte, bis sich meine Synapsen eingewählt haben. Es ist Donnerstag, der dritte März des Jahres 2017 und Außenminiser Gabriel warnt in Moskau vor einer "Aufrüstungsspirale".
Langeweile, Langeweile, was ist zu tun? Die Bäume blühen rot und schön und groß und der Frühling kommtund ich werde gelesen und ich erlaube mir etwas, ich bin ein cool lächelndes buch, ich bin ein Springbrunnen. Sowas kannnst du nicht schreiben. Du bist ein Mensch. Die Tastatur klebt. Streng genommen fang ich mit meinem Leben gar nichts an. Was gibt es anzufangen? Die Musik ist freundlich, kann sie es nicht bleiben? Ich nehme Freundloichkeit wahr. Dasein. Was macht man mit dem Dasein? Wioe lebt ,man richtig? JEde Antwort führt zu einem neuen Kiunhstwerk,.

Ich bin ein Playliste, ide in grünen, neon Wellen über die Stadt gleitet.Ich kann machen was ich bwill...Der Sinn des Lebens ist, gesehen zu werden... Es gibt nichts zu tun, Psychedeli8sche Arbeitslosigkeit. Fröhlichkeit. Das süße, kindische aufgeweckte Gesicht meines Mitbewohners. ICh bin ein Menshcn. Es gibt etwas zu tun. Ich hba e Eigenschaften. Was soll ich tun?

Ich kann mitmeinem kÖRPER machen was ich will, meine Freunde sehen mich wirklich an.n Sie schauen in hysterischer Zeitlupe an mior vorbei, zersplitterndes Glas, unsere Freundschaft ist ein Traum. Musik. Fragen. Zerschmetterung.



Der veilchenblaue Sonntagnachmittaghimmel
liegt auf allen Gesichtern der Stadt
wie eine weiche, heitere Apokalypse
und gleich regnet es.

Ich kontrolliere den Sound auf der Straße.
Ich kontrolliere die Gesichter der Menschen.
Ich stehe im Weg, ich bin ein neuer Weg.
Meine Forderungen flattern wie Flaggen.

Die Abschaffung des Innenstadtverkehrs.
Die Abschaffung der Modegeschäfte.
Die Abschaffung der Straßenbahngebühren.
Der Rhythmus verändert die Verhältnisse.

Mein Gesicht ist ein elektrisches Ausrufezeichen.
Mein Herz ist ein elektrischer Mittelfinger.
Es gibt keinen Grund zu lachen.
Es gibt keinen Grund zu resignieren.

Der veilchenblaue Sonntagnachmittaghimmel
liegt auf allen Gesichtern der Stadt
wie eine weiche, heitere Apokalypse
und gleich regnet es.


Gegegenwart, ich bin nur der Gegenewärtige, ich fließe, du siehst deine Eltern, dieser Schmerz, dieser dickflüssige Saft, dieser Druck, diese Presse... WAS IST SYMPATHISCH?
echter überzeugender diss-text

dieses schwammige gefühl, wenn man sich nicht entscheiden kann, auf dem roten sofa entspannt siotzend und etwas schwarzes aus der ritze zihendm, alles verschweMMend, eine angebrachte heiterkeit, eine lächrige erlösung, eine verbundelte LAPSAGROPHAAAHAHAHAHAHAAHAHA... ein stolzer sinnloser Nichtsnichtsnichtsnichts...Ein NIchtsnichtsnichtchits. Ein Nichtsnichtnichts..Hier ist der Keller... dasshiermachtmannicht. NEEEEEEINN. Hier ist es ausgetropftt. Ist es die Tastatur die sich biegt oder die Musik oder das Licht?

Die fröhliche Erkenntnis: Alle sind sie wahnsinnig, die großen und kleinen, die alle. SSo wird das nichts, kreischt die Krähe über den grauen Hof. Und sie hat Recht. So word das nichts.


Was wäre, wenn meine Worte Ballons wären?
Was wäre wennn ich jetzt eine neue Tür aufgemacht hätte?
Was ist wenn ich einfach bhidr ein Feuer anzettelt`Wier Böhmermann?
Ich in Zeitlupe eine echte Entscheidung treffe.
Dein Blut ist das Zentrum. Du bist der Mensch im Mittelpunkt.
Ich fange alles an, ich bin ein Nigerianer, der im grünen TShirt ein Grab aushebt
Ein Rasierapperat reicht
Als Künstler intereressoeren mich die ideen, nicht die umsetzungen.

nicht ich nehme drogen, sondern es.
nicht ich nehme drogen, sondern es.
nicht ich nehme drogen, sondern es.

Ich muss mal weiter machen, traut man mir das zu? Nicht einpeitschen, aber rotes Licht. Irgendwie spüre ich, dass jeder nur so tut als wäre er mein Freund ...aus Mitleid, irgendwas ist passiert? Was? Ich weiß nicht... oh eklig, wie ... bääää nein, das bin ich? Dort? Dieses Nichts, mit dem niemand was anfangen will, der letzte Ausschuss, interessant dass ein Tier so viel Bewusstsein entwickeln kann. Die Tastatur erscheint im Rotlicht wie ein Plastikteppich, hier hat niemand mehr ein Intereesse an irgendwas, die Socken stinken, es reicht jetzt wirklich, du kommst jetzt nicht mehr in Frage, ich bin der alte Onkel, abgeschoben, sich selbst bewusst, ein Krüppel, ein abgemagerter Geier, irgendwie bin ich nur Jemand der in einer grünen Halle, gefilmt im Schilf der verschmierten, brutalen  90er Jahre, ein permanentes Eindringen,... ich kann alles assoziieren was man mir gibt. Oder wozu ich Lust hab. Ich hab Lust euch zu beschimpfen, ohne dass ihr hört was ich sage. es reicht meine geste. kann ich mir gar nicht vorstellen. verbitterte Spätkolbe. Hier will ich sein und bleiben, hier in diesem peinlichen Nichts, geschrieben von fast 30-jährigen Händen. Ich bin ein erwachsener Mensch, ich leuchte in der Nacht, ich hab einen kaputten Zah, ich rutsche ab, die Leere ist eine Süßholzkartoffel und langweilt sich husthust ich muss heut auch noch woandershin. Eigentlich Lustlos. Verdammt wahrzunehmen. Man kann in jeder Situation fröhlich sein, wenn man ganz ganz ganz langsam machrt.  Guten. Na da müssen sie sich schon fragen, warum wir ihnen geld geben sollen sollen sollen. manchmal reicht es worte zu wiederholen. manchmal schaust du ohne erwartung in ein weisses, schmieriges buch, dein blick voller angst und sahne, die küche eine kathedrale aus schaum.
der nüchterne zustand ist die krankheit. also in meinem fall. wir können später differenzieren. ab und an vertiefe ich mich in der unendlichkeit des augenblicks. es ist mehr als ein klischee, doch ob ich es beweisen kann. (wohin fährt der eben geschriebene satz? und warum fährt dieser hier wieder woanders hin? können wir uns vielleicht auch mal etwas koordinieren? Im Grunde: wer wissen will, wovon ich rede, der könnte mir ja folgen. indem er die Medikamente nimmt. aber muss er nicht.
"Ich möchte daran glauben, genau der richtige Junge für den Job zu sein, den ich mir vorgenommen habe.", dröhnt der Elternersatz Gunter Dueck in meiner Phantasie, wo Ligeti ein Raumschiff landet. Für alle, die ein unendliches Raumschiff wollen, ein Vorgeschmack. Irgendjemand in mir weigert sich irgendwas zu tun. Möglichkeit. nicht ich nehme drogen, sondern es.